Louise Bourgeois gilt als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten. Über einen Zeitraum von fast sieben Jahrzehnten – von den 1940er-Jahren bis zu ihrem Tod 2010 – hat sie ein ausserordentliches Œuvre hervorgebracht. Neben Zeichnungen, die sich zusammen mit dem Schreiben gleichsam als roter Faden durch ihr Werk ziehen, umfasst es auch Skulpturen, Objekte und Installationen. Bekannt wurde Bourgeois nicht zuletzt durch ihre monumentalen Spinnenplastiken, deren bronzene Beine eine Höhe von bis zu neun Metern erreichen können. Die Künstlerin ist mit zwei Zeichnungen und drei Skulpturen in der Sammlung der Fondation Beyeler vertreten; 2011 war ihr eine umfassende Ausstellung gewidmet.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Theodora Vischer, Senior Curator der Fondation Beyeler; mit Marlene Bürgi, kuratorische Assistentin.
Zeitlebens wurde Louise Bourgeois (1911 Paris – 2010 New York) immer wieder von Schlaflosigkeit begleitet. Doch war die französisch-amerikanische Künstlerin in den langen Nachtstunden ungemein produktiv, sodass ihre Insomnie zu einem wichtigen Teil ihres künstlerischen Arbeitens wurde. Zwischen November 1994 und Juni 1995 entstanden insgesamt 220 Blätter mit Zeichnungen und gedichtartigen Notationen: Die Insomnia Drawings. In der Nacht und dann auch tagsüber zeichnete und schrieb Bourgeois auf verschiedenartige Papiere, die sie bei ihrem Bett zur Hand hatte. Darin offenbart sich eine besondere Nähe zwischen Zeichnung und Schrift, die auch in ihrem gesamten Werk eine wesentliche Rolle spielt. Viele der Motive sind zentral für ihr Schaffen, etwa die Spiral- und Wellenlinie, Naturobjekte oder Häuserformationen. Mal abstrakt und geometrisch, mal realistisch und figurativ, reflektieren sie Bourgeois’ Komplizenschaft mit der Schlaflosigkeit, ihre Erinnerungen und Gedanken.