In ihrer kommenden Sammlungsausstellung präsentiert die Fondation Beyeler rund 70 Werke von über 20 Künstlerinnen und Künstlern. Angelehnt an das berühmte Zitat von Friedrich Schiller «Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit» von 1795, nimmt sich die neue Sammlungspräsentation die Freiheit, mit neuen überraschenden und ungewöhnlichen Gegenüberstellungen thematisch durch die Ausstellungsräume zu führen.
So eröffnen beispielsweise im ersten Saal ein Porträt der verstorbenen Amy Winehouse, gemalt von Marlene Dumas, zusammen mit Ferdinand Hodlers Bildnissen der todkranken Valentine Godé-Darel die Präsentation. Die poetische Objektkunst von Louise Bourgeois trifft auf Gemälde ihrer Zeitgenossen Ad Reinhardt und Barnett Newman. Reinhardts Abstract painting, 1956, eine reduzierte Komposition aus schwarzen Farbschichtungen, gelangte kürzlich durch eine Schenkung in die Sammlung. Alberto Giacometti und Ferdinand Hodler werden in einem zentralen Raum der neuen Ausstellung gezeigt. Während Hodlers Gipfelansichten ihre monumentale Wirkung aus dem Wechsel von Nähe und Ferne beziehen, spielte Giacometti mit unterschiedlichen Grössenverhältnissen und Blickpunkten.
Der folgende Saal ist der Kunst von Pablo Picasso und Francis Bacon gewidmet. Beide Künstler machten die Malerei als Körperkunst erfahrbar, indem sie den menschlichen Körper in eindrücklicher Unmittelbarkeit auf der Leinwand in Szene setzten. Weitere thematische Ausstellungsräume mit Meisterwerken aus der Sammlung, unter anderem von Paul Cézanne, Edouard Manet, Elizabeth Peyton, Peter Doig, Wassily Kandinsky, Jean Dubuffet, Piet Mondrian, Alexander Calder, Georges Braque und Pablo Picasso, ergänzen die Präsentation.
Ein Raum wird mit Arbeiten des international einflussreichen Bildhauers Thomas Schütte bespielt, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert und mit einer grossen Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art geehrt wird. In Riehen werden seine Kopf-Skulpturen aus Bronze und Glas gemeinsam mit seinen Zeichnungen und Aquarellen präsentiert. Der monografische Raum bietet die Möglichkeit, eine Auswahl von Schüttes Werken aus der Sammlung Beyeler zum ersten Mal öffentlich zu sehen.
Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Aufeinandertreffen, welches den modernistischen Geist der Sammlung in besonderer Weise zur Anschauung bringt: Das grosse Dschungelbild von Henri Rousseau wird zusammen mit Werken von Mark Rothko und Claude Monet gezeigt. Alle drei Künstler stehen für die unendlichen Möglichkeiten der Farbe in der Malerei, die Kraft der Kunst und ein unmittelbares Erleben. Sie schufen Bilder, in denen das Publikum bis heute die Freiheit erleben kann, sich selbst zu verlieren.
«Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit». Dies schrieb Friedrich Schiller 1795. Seine Worte scheinen aktueller denn je zu sein – in einer Zeit, in der die Freiheit und damit auch die Kunst bedroht zu sein scheint.
Die Sammlungspräsentation wurde kuratiert von Ulf Küster, Senior Curator, Fondation Beyeler, unter Mitwirkung des Young think tank der Fondation Beyeler, der den Schütte-Raum kuratiert und ein eigenes Vermittlungsprogramm entwickelt hat.