Efremidis Gallery freut sich ‘Hanged Man’, die Einzelausstellung des Künstlers Jinkyun Ahn, zu präsentieren.
“Fotografie suggeriert einen Kanal, eine Art Schleuse, die auf einzigartige Weise eine bestimme Perspektive und Richtung vorzugeben vermag. Diese lineare Natur der Fotografie gleicht der Art und Weise wie die Erbschaft einer Familie, die von Generation zu Generation weitergereicht wird. Eben wie ein Bild vom Objektiv bis hin zum Negativ, und das Negativ schlussendlich zum Druck wandert, wurden bestimmte Qualitäten und Eigenschaften meiner Eltern an mich weitergegeben und hinterließen somit einen unauslöschlichen Abdruck.” – Jinkyun Ahn
Jinkyun Ahn führt in der Serie ‘Hanged Man’ von 2016, die hier gezeigt wird, seine Tradition mit Familienkonzepten und Generationsmustern zu arbeiten fort. Seine Eltern spielten in seinen früheren fotografischen Arbeiten, wie beispielsweise in ‘Dance Dance Dance’ von 2006 und ‘Encave’ von 2010, die zentrale Rolle. In ‘Hanged Man’ erscheint Ahn selbst, wenn er neben sich zusätzlich die nächste Generation, seinen Sohn, in den Mittelpunkt seiner Bilder stellt.
Die ‘Hanged Man’ Serie besteht aus 12 Fotografien, von denen acht hier zu sehen sind. Die Bilder zeigen den Künstler selbst in scheinbar absurden Positionen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die Bilder auf dem Kopf stehen und die zentrale Figur, Jinkyun Ahn, zu hängen scheint. Genau hier findet sich also der Namensgeber der Serie. Die vertikale Umkehr beruft sich auf grundlegende Prinzipien von Kamera und Fotografie. Im Wesentlichen zeigt Ahn hier genau das Bild, welches der Apparat der Kamera sieht, also nicht was die Realität uns zeigt. Während er auf diese Weise die Perspektive der Kamera einnimmt, sieht Ahn gleichzeitig die Bilder, die seine Aktion des ‘fotografischen Selbstmordes’ als unreal und leistungsunfähig entpuppen. Die Werke sind als ein humorvolles Spiel mit Macht zu betrachten: Dem Blick der Kamera wird die Macht genommen; die patriarchale Autorität des Künstlers wird karikiert.
Die Fotografien wurden von der Frau des Künstlers auf verschiedenen Spielplätzen in ihrer Nachbarschaft in Seoul, Südkorea, aufgenommen. Gelegentlich tritt der Sohn, in Unkenntnis über die künstlerische Intention seines Vaters, ins Bild. Gesucht mit seinen Eltern zu interagieren wird er unbewusst Teil des Gesamtbildes.
Die Serie wurde ursprünglich in solch einem Spielplatz in Seoul ausgestellt. Eine hölzerne Struktur wurde diesbezüglich errichtet. Die BesucherInnen interagierten notgedrungener Weise auch mit den anderen Geräten des Spielplatzes, um die Werke zu sehen. In den Räumen der Efremidis Gallery entschloss sich Ahn dazu, seine Bilder in acht verschiedenen hölzernen Strukturen zu zeigen. Die Bilder verstecken sich somit zunächst vor den BesucherInnen. Erst wenn sie die Struktur betreten, können sie das Werk betrachten. Ein Hinweis darüber was sich hinter dem Holz verbirgt, befindet sich auf der einen Seite der kleinen hölzernen Trittboxen. Jede dieser Boxen, die dafür da sind die Struktur zu betreten, ist an einer Seite mit einer Farbe verkleidet. Diese Farben korrespondieren mit den jeweiligen Rahmen der sich in den Strukturen befindenden Bildern. Spielerisch untermauern diese Farben das traditionelle weiße Passepartout. Ahn ist dafür bekannt, amüsante und einnehmende Installationen zu kreieren, die seine Fotografien präsentieren. Die Installationselemente in seinen Arbeiten sind ein bedeutender Teil seiner vielschichtigen Erkundungen, die die BesucherInnen zu Fragen über die Dominanz der Fotografen in Relation zu ihren Objekten, sowie den Machtkampf zwischen dem Blick der Kamera und dem des fotografierenden Subjekts, anregen.