Die Laufzeit der Außenskulptur „Die Große Illusion“ des Künstlerduos Winter/Hörbelt an der Fassade des Frankfurter Kunstvereins wurde um fünf Monate verlängert. Bis zum Museumsuferfest Frankfurt, das vom 23. zum 25. August 2019 stattfindet, können Anwohner, Passanten und Touristen das Kunstwerk weiter besichtigen. Die Stahlskulptur bildet einen überraschenden und kontrastreichen Blickfang in der umliegenden Neuen Altstadt. Als zeitgenössischer künstlerischer Beitrag hat sich die Skulptur als gelungene Intervention etabliert und sorgt weiterhin für Überraschung und Diskussion im öffentlichen Raum. Besonders beliebt ist die Skulptur inzwischen auch als Selfiepoint.
Die Umsetzung sowie die Verlängerung des Projekts wurde durch zahlreiche Partner unterstützt: Die Bemessungen der Statik wurden vom Ingenieurbüro Bollinger & Grohmann ausgeführt, der Bauantrag wurde vom Architekturbüro Schneider & Schumacher verantwortet. Ermöglicht wurde das Kunstwerk dank der Unterstützung der DomRömer GmbH und der Stiftung der Frankfurter Sparkasse 1822. Das Planungsdezernat und die Bauaufsicht der Stadt Frankfurt haben wesentlich bei der Ermöglichung beigetragen.
„Die Große Illusion“ ist eine monumentale Skulptur des Künstlerduos Winter/Hörbelt auf dem Gebäude des Frankfurter Kunstvereins, das sich als Kontrapunkt zur direkten Nachbarschaft der Neuen Altstadt behauptet. Das Objekt ist neun Meter lang, zwei Tonnen schwer und wird nun bis zum Museumsuferfest als temporäre Intervention das Gebäude und die angrenzende Nachbarschaft der Neuen Altstadt bestimmen.
Winter/Hörbelt nutzen als Material poliertes Stahlblech, das als eines der zentralen Werkstoffe des industriellen Zeitalters sinnbildlich für die Moderne steht. Durch seine zylinderförmige Gestalt knüpft die Skulptur eine Verbindung zur klar gegliederten Architektur des Gebäudes des Frankfurter Kunstvereins, die aus den 1950er Jahren stammt. Zusammen mit dem Steinernen Haus steht das Ensemble unter Denkmalschutz und ist nun der älteste Bau in der rekonstruierten Altstadt. Die geometrische Form von „Die Große Illusion“ bildet einen Kontrast zum historisierenden Umfeld der Altstadt mit seinen verspielten und dekorativen Elementen.
Die gespiegelten Fragmente der umliegenden Häuser sind abhängig von der Bewegung der Passanten und entstehen durch veränderte Blickwinkel und Lichteinfälle immer wieder neu. Dem Betrachtenden wird ermöglicht, die eigene Phantasie spielen zu lassen, selbst eine Collage aus den verschiedenen Perspektiven herzustellen und Bedeutungen zu schaffen. Die Form der Skulptur bleibt prinzipiell offen und soll im Betrachter immer jeweils individuelle Assoziationen und Eindrücke hervorrufen. Die Skulptur meidet bewusst konkrete Aussagen und Symbolik. Sie verhält sich auch in der Form bewusst antiheroisch und bricht somit mit der Tradition der Skulptur im Außenraum. „Die Große Illusion“ umkreist ironisch das Phänomen einer rekonstruierten Wirklichkeit.
Die Künstler Winter/Hörbelt sind international bekannt für ihre mit industriellen Materialien und Methoden realisierten Projekte im öffentlichen Raum. Ihr künstlerisches Werk nimmt Bezug auf die jeweilige Umgebung und sucht bewusst die Wahrnehmung des Betrachters auf diese zu verschieben. Das Künstlerduo, das seit über 25 Jahren zusammenarbeitet, hat seine Arbeiten unter anderem auf der Biennale in Venedig, den Skulpturprojekten Münster, der Yokohama Triennale und der Liverpool Biennale gezeigt und weltweit über 80 Werke im öffentlichen Raum realisiert.