Der erstmals gezeigte Ausschnitt aus der „Häferl“-Sammlung Lieben ist eine kurze Reise entlang von Orten und Erinnerungen, Dekoren, Sinnsprüchen und Zweizeilern. Eine Ansammlung eben. Die Familie Lieben pflegte in der Fuschler Sommerfrische seit 1978 ein ausgedehntes gesellschaftliches Leben rund um die Salzburger Festspiele. Ein „Häferl“-Fund mit der Aufschrift „Ich bringe Dir Glück“ wurde zum Anknüpfungspunkt für Mitbringsel der unzähligen Gäste. Die „Häferl“ kamen alsbald aus aller Welt. „Kitsch as Kitsch can“ lautete das Motto, und dem waren keine Grenzen gesetzt.
Die Sammlung besteht aus über 200 Exponaten, vielleicht nicht einzigartig, aber ideell umso wertvoller. Ob diese Gegenstände direkt als Mitbringsel gekauft wurden oder ihrer vorangegangenen Karriere als Staubfänger für ein zweites Leben in der ehrbaren Galerie am Gesims des Sommerhauses entzogen wurden, bleibt unklar.
Die inhaltliche Auswahl bei Souvenirhäferln ist groß. Sie oszilliert zwischen Alpenromantik, Sinnsprüchen, Liebe, Erinnerung, ortsbezogenen Andenken, historischen Ereignissen, Märchen und Fabeln, floralen Designs, Grotesken, saisonalen Anlässen, bekannten Persönlichkeiten und schlichter Werbung. Eingeschrieben sind gegebenenfalls persönliche Erinnerungen, historische Ereignisse, die Geschichte von Reisekultur und Tourismus sowie Zeit- und Wirtschaftsgeschichte.
Zwischen dem ganz Persönlichen und dem werblichen Aufmerksamkeitsstreben ist den hier gezeigten Objekten über die unterschiedlichsten Genres hinausgehend vor allem eines eingelagert – Kitsch. Es sind triviale Dinge, zu Kunst geworden, zugänglich und zudringlich zugleich.
Wo können wir also diese Relikte einer Sommerfrische einordnen? Stehen diese „Häferln“ nicht etwa einfach für Gefühlswelten, die durch keine Moderne wegzurationalisieren waren: Glaube, Liebe, Hoffnung und Schönheit.
Die Ausstellung befindet sich in der öffentlich zugänglichen Passage des Volkskundemuseum Wien und ist daher kostenlos zu besichtigen.