„¡Hola Banana!“, steht auf einem braunen Karton, darin ist Kinderkleidung Größe 80 bis 86. Ein Relikt aus einem Transitort der Flüchtenden in Österreich im Jahr 2015. Im Zuge der WIENWOCHE wird diese Geschichte nun fixer Bestandteil des Wiener Volkskundemuseums.
Überarbeitete Dauerausstellungen sind in den ethnologischen Museen Europas zurzeit ein Muss. Im Museum in der Laudongasse hat eine Gruppe von externen Kurator*innen – alle im Asylverfahren – aber nicht nur ein Update der bestehenden Sammlung gemacht, sondern auch einen neuen Objektbestand eingearbeitet. Als relevante Artefakte der österreichischen Volkskunde gelten neben Kleiderschränken aus Tiroler Bauernhäusern nun auch gepackte Reisetaschen, die bei der Mittelmeerüberfahrt zurückgelassen werden mussten. Die neuen Objekte legen Zeugnis dafür ab, wie Europa und Österreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts funktionieren.
Eine kaputte Schwimmweste als Museumsstück? Sammlungsobjekte der Volkskunde sind zu einem großen Teil „genuin wertlos“, erklärt das kuratorische Team: „Erst durch Interpretation und Kontextualisierung erhält das Objekt seinen sammlerischen Wert.“ Vielleicht bringen ja gerade diese Sammlungsstücke – gefunden an den Küsten Europas – den Museen ihre ersehnte europäische Identität ein. Denn dort, wo Regierungen und Grenzschutz die Schotten dicht machen wollen, hat Europa so klare Konturen wie nirgendwo sonst.