In Wien gibt es eine vielseitige und lebendige Praxis der Kunstproduktion und -präsentation. An den zahlreichen Ausstellungsorten und in den Ateliers scheint momentan alles möglich zu sein. Aber wie lässt sich diese Vielfalt in einer Ausstellung fassen? Über das Neue. Junge Szenen in Wien reflektiert die Lebendigkeit der Wiener Kunstszenen: Künstlerische und kuratorische Formate verbinden sich zu einem dynamischen Gefüge, das sich über die Dauer der Ausstellung verändert.
Zum einen geben Zusammenstellungen bereits vorhandener und neuer, für die Ausstellung geschaffener Werke Einblick in die Arbeitsweisen von 18 Künstlerinnen und Künstlern bis zum Alter von 35 Jahren. Zum anderen wurden zwölf Wiener Projekträume eingeladen, frei von Vorgaben je eine Präsentation zu konzipieren. Drei Räume innerhalb der Ausstellung werden gleichzeitig in einem Intervall von drei Wochen bespielt.
Die kuratorische Auswahl ist natürlich subjektiv und zwangsläufig unvollständig. Und Kategorien wie ‚jung‘ und ‚das Neue‘ sind sicher nicht unproblematisch. Dennoch haben die Kurator_innen versucht, die jungen Wiener Szenen, ihre Protagonistinnen und Protagonisten, Anliegen und Haltungen in ein Verhältnis zu ihren Ausdrucksformen zu bringen und damit dem ‚Neuen‘ nachzuspüren. In der Summe der einzelnen Ausstellungsteile werden Tendenzen deutlich: So spielen handwerkliche Fertigkeiten wieder eine größere Rolle als etwa postkonzeptuelle Strategien. Virtualität und digitale Bilder sind selbstverständlich Teil der künstlerischen Praxis – als Mittel zum Zweck oder auch als Gegenstand der Auseinandersetzung. Fragen zu Identität und Repräsentation sind ebenso präsent wie die Verhandlung des Körpers zwischen sozialer Interaktion und Selbstdisziplinierung. Und eine neue Nostalgie sowie ein Rückzug ins Private, ins Innere, in spirituelle und fantastische Weltentwürfe lassen sich als Antwort auf den Verlust von Utopien und Zukunftsperspektiven verstehen.
Mit Arbeiten von Sasha Auerbakh, Anna-Sophie Berger, Cäcilia Brown, Marc-Alexandre Dumoulin, Melanie Ebenhoch, Johannes Gierlinger, Birke Gorm, Maureen Kaegi, Barbara Kapusta, Angelika Loderer, Nana Mandl, Matthias Noggler, Lukas Posch, Lucia Elena Průša, Rosa Rendl & Lonely Boys, Marina Sula, Philipp Timischl und Edin Zenun.