Mit Unstable Fakers of Change in Self zeigt das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst eine neue Werkgruppe von Sofia Hultén, die von der Künstlerin für das Maschinenhaus M0 entwickelt wurde. Als Ausgangsmaterial verwendet sie herkömmliche Gerüste, die sie in unterschiedlicher Weise aufbaut, mit verschiedenen Materialien bearbeitet und mit Videos kombiniert. So entsteht eine Gruppe von frei im Raum stehenden skulpturalen Werken, mit denen Sofia Hultén Zeitstrukturen und kausale Zusammenhänge aufbricht und gezielt Dimensionen des Möglichen verhandelt.
Ausgangspunkt des zunächst eher kryptisch erscheinenden Ausstellungstitels ist Umberto Boccionis 1913 entstandene Bronzeplastik Unique Forms of Continuity in Space – ein ikonisches Werk des Futurismus, das auf der italienischen 20-Cent-Münze zu sehen ist. Aus den Anfangsbuchstaben des englischen Titels U-F-o-C-i-S bildet Sofia Hultén eigene Wortkombinationen, die sie sowohl für den Ausstellungstitel – Unstable Fakers of Change in Self – als auch für die Werktitel benutzt.
Die einzelnen Arbeiten bestehen jeweils im wörtlichen Sinne aus einem Grundgerüst, dessen Teile durch vielfältige Spuren gekennzeichnet sind. In den auf die Skulpturen verteilten Videos sieht man, wie die Künstlerin die Gerüste mit Sprühfarbe, Münzen, Kabelbindern, Eimern oder Netzen bearbeitet. Damit liefert sie konkrete Anhaltspunkte, woher die Spuren stammen. Spielerisch widersetzt sich Hultén dabei linearen Abfolgen und setzt das Prinzip von Ursache und Wirkung außer Kraft: Anstelle von zeitlicher Kontinuität und kausaler Verkettungen betont sie die Simultanität und das breite Spektrum von Möglichkeiten – schließlich könnte alles auch ganz anders entstanden sein.
Sofia Hultén (* 1972 in Stockholm) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten wurden u. a. in Einzelausstellungen gezeigt wie Here's the Answer, What's the Question?, Museum Tinguely, Basel (2018) und Ikon Gallery, Birmingham (2017); Coulda Woulda Shoulda, Daniel Marzona, Berlin (2018), Entropy High, i8 Gallery, Reykjavik (2016); When Lines Are Time, Espai13 Fundació Miró, Barcelona (2015); Matter Is Plastic in the Face of Mind, Galerie Nordenhake (Stockholm) (2014); How Did It Get So Late So Soon, Kunstverein Braunschweig (2013).