Mit einer Höhe von 20 Metern bietet das würfelförmige Kesselhaus des KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst einen einmaligen Ausstellungsort in Berlin. Ab September 2018 setzt Thomas Scheibitz die Reihe der Künstlerinnen und Künstler fort, die für diesen spektakulären Ausstellungsraum eine ortsspezifische Arbeit entwickelt haben. Nach Roman Signer, David Claerbout und Haegue Yang ist Thomas Scheibitz nun der erste Künstler, der eine auf dem Boden stehende Skulptur ausgearbeitet hat.
Malerei und Skulptur bestimmen gleichberechtigt die künstlerische Praxis von Thomas Scheibitz. Als Grundlage für seine Arbeit dient stets sein breit angelegter Fundus von gesammelten zwei- und dreidimensionalen Dingen: handgeschriebene Notizen, Zeitungsausschnitte, prächtige Bildbände, hingeworfene Skizzen und kuriose Gegenstände – all das wird vom Künstler gesammelt, gefiltert, geordnet und archiviert. Dieses Material unterliegt dann vielfältigen Transformationsprozessen und fließt so in den Formfindungsprozess ein.
Mit Plateau mit Halbfigur realisiert Thomas Scheibitz im Kesselhaus seine bisher größte skulpturale Arbeit. Die Entwicklung dieser mehrteiligen Arbeit – ein intensiver Prozess der Formfindung und des Festlegens der Dimensionen für das gewaltige Kesselhaus – dauerte rund anderthalb Jahre. Der Titel Plateau mit Halbfigur zielt zunächst auf jene sockelartige Erhöhung, die für die einzelnen Teile einen autonomen Raum beansprucht. Gleichzeitig verweist er auf das grundsätzlich Fragmentarische und betont die Ausschnitthaftigkeit. Mit überraschender Selbstverständlichkeit fügt sich die aus sieben Teilen bestehende, komplexe Skulptur, die an ihrem höchsten Punkt gegen achteinhalb Meter hoch ist, in das würfelförmige Kesselhaus ein.