Von den heute 800 Millionen Einwohnerinnen Afrikas wird in 25 Jahren mehr als die Hälfte in Städten leben. Mit mehr als 12 Millionen Einwohnerinnen ist Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, die drittgrößte Megastadt des Kontinents.
Die urbane Realität des afrikanischen Kontinents wird in ethnologischen Museen selten gezeigt. Das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig setzt sie in den Fokus und gibt 24 Künstlern*innen aus Kinshasa eine „Carte Blanche“, um ihre Stimmen im Museum erklingen zu lassen.
Das Prinzip der „Carte Blanche“ ändert die Spielregeln des ethnologischen Museums. Gezeigt wird keine Ausstellung aus Sicht eines/r europäischen Ethnologin, sondern die Künstlerinnen Kinshasas selbst vermitteln an die Museumsbesucher*innen, was sie beschäftigt: Koloniale Vergangenheit, Gewalt, Unterdrückung von Frauen, Krieg, Korruption, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Spiritualität, urbaner Alltag. Traditionelle Skulpturen und Masken aus dem Kongo tauchen in vielen der zeitgenössischen Kunstwerke auf und verbinden die Kongo-Bestände des Museums mit der Megastadt Kinshasa.