Die Galerie Krinzinger zeigt mit der Ausstellung ZHANG WEI zum ersten Mal einen der Pioniere der abstrakten Malerei aus China.
Die Anfänge der zeitgenössischen Kunst in China werden mit dem Tod von Mao Zedong Ende der 1970er Jahre datiert. In der Zeit nach der Kulturrevolution regte sich bei vielen jungen Kunstschaffenden der Wunsch sich künstlerisch frei entfalten zu können. Zu diesem Zeitpunkt ist Zhang Wei Anfang 20. Junge Künstler organisieren sich in Künstlerkollektiven, darunter die „No Name Group“, zu der sich Zhang Wei gesellt. Er ist Autodidakt. Auf der Suche nach seinem eigenen Stil, studiert er westliche Kunstrichtungen, allen voran den abstrakten Expressionismus. Anfang der 1980er zählt er bereits zu den ersten Vertretern der abstrakten Malerei in China. Traditionellen chinesischen Lehren kehrt er trotzdem nie den Rücken. Seine Kunst bedient sich der Techniken der chinesischen Tuschemalerei und der Philosophie des „qi“. Diese besagt, dass während des Malprozesses, sobald der Pinsel das Blatt berührt, sich besondere Energien entladen.
Die Ausstellung in den Räumen der Galerie Krinzinger zeigt zwei unterschiedliche Phasen des Künstlers. Eine Gruppe umfasst frühe Arbeiten aus der Periode 1970 bis 1980, die zweite präsentiert aktuelle Werke von Zhang Wei.
Die kleinen, älteren Arbeiten, zumeist Stadt- und Landschaftsansichten seines Heimatortes und der Umgebung um Peking, weisen impressionistische Züge auf. Dazu zählen „Mountain in the Sun“ (1973) und „Beijing Zoo 2“ (1977) - Bilder die im Freien entstanden sind. Die Gegenüberstellung mit seinen späteren Arbeiten veranschaulicht sehr schön, welchen Weg seine Malerei gegangen ist. Die expressiven Gemälde der letzten Jahre sind in kräftigen Ölfarben gehalten. Es werden nur wenige, meist zwei bis drei Farben, in einem Gemälde kombiniert. Die Farben vermischen sich kaum, vielmehr treffen sie auf der Leinwand aufeinander. Die Bilder weisen Parallelen zu Action Painting oder auch dem Informellen auf. Sie sind Ausdruck einer Spontanität und Expressivität. Es scheint, als würde Zhang Wei mit wenigen und kräftig gesetzten Pinselstrichen seine Gemälde zügig malen. Nicht selten fügt er Tropfen seinen Bildern hinzu, um den Eindruck der Spontaneität zu verstärken – eine Technik, die der Tuschemalerei zugeordnet wird.
Mit abstrakter Kunst vermag er eine Fülle an Inhalt und Emotionen auszudrücken und vor allem ist es für Zhang Wei ein Ausdruck von einer Spannung zwischen Zurückhaltung und Freiheit. Zudem sollen seine Bilder dem Betrachter vermitteln, dass Abstraktion in unserem Leben allgegenwärtig ist. Laut Zhang Wei hat „(...) jeder gute Ausdruck abstrakte Bedeutung und Gefühle“.
Zhang Wei wurde 1952 geboren. Er lebt und arbeitet in Beijing. Von 1986 bis 2005 Aufenthalt in New York. Zu seinen wichtigen Ausstellungen zählen: Salon Salon: Fine Art Practices from 1972 to 1982 in Profile – A Beijing Perspective, Inside-Out Art Museum, Beijing (2017); Secret Signs: Calligraphy in Chinese Contemporary Art, DeichtorHallen, Hamburg, Germany; Right is Wrong / Four Decades of Chinese Art from the M+ Sigg Collection, Bildmuseet Umeå University, Umeå, Sweden (2014); Blooming in the Shadows: Unofficial Chinese Art, 1974- 1985, China Institute Gallery, New York, USA (2011). Seine Werke befinden sich in der Sammlung des Chicago Art Institute’s, des M+ Museum und zahlreichen Privatsammlungen.