Die Galerie Guido W. Baudach freut sich, unter dem Titel Boys die dritte Einzelausstellung des Schweizer Künstlers Yves Scherer mit der Galerie zu präsentieren. Ausgehend von einer Gruppe von neuen Gemälden und einer Skulptur, die von Bildern aus einem Kindheitsvideo inspiriert sind, vertieft Scherer in dieser Ausstellung sein fortgesetztes Interesse an der männlichen Gestalt, deren Darstellung sowie den damit verbundenen Vorstellungen von Männlichkeit.
Im Anschluss an Vincent, 2018, ein rosafarbenes lebensgroßes plastisches Bildnis des Schauspielers Vincent Cassel in Strandkleidung, welches in unserer vorherigen Gruppenausstellung Manifestations zu sehen war, wählt Scherer in Boys eine ganz persönliche Annäherung an ein Thema, das für ihn in Zeiten, in denen Geschlechterkonzepte neu justiert werden, um so mehr Relevanz besitzt.
Die Ausstellung empfängt mit einer Gruppe großformatiger Porträt-Gemälde, die teils leicht verschwommen das Gesicht eines kleinen Jungen zeigen. Das Motiv ist dem bereits erwähnten Kindheitsvideo entlehnt, das den Künstler selbst im Alter von vier Jahren beim Spielen zeigt. Die selbe aufgezeichnete Erinnerung liegt auch einem weiteren Selbstporträt, einer hyperrealistischen Gips-Skulptur eines staunenden Jungen, zugrunde, die im zweiten Teil des Ausstellungsraums platziert ist. Sie ist umgeben von einer Reihe ebenfalls großformatiger, jedoch gänzlich abstrakter Malereien, die auf aufgespannten rosafarbenen Bettlaken ausgeführt sind. Scherer führt in diesen Arbeiten seine Beschäftigung mit der Bildhaftmachung von Spuren intimer zwischenmenschlicher Beziehungen weiter fort. Daneben sind über die gesamte Ausstellungsfläche verteilt mehrere kleine Gemälde hinter Glas zu sehen.
Sie erscheinen als malerische Verfremdungen des Bildmaterials aus dem Privatvideo und schaffen eine gewisse Verbindung zwischen den beiden sehr unterschiedlichen großformatigen Serien, wobei der dargestellte Junge deutlich verändert und gleichsam zur multiplen Persönlichkeit eines Erwachsen gereift erscheint. Die Ausstellung wird begleitet von einem Essay von Daniel Lalor mit dem Titel Boys & The Semblance of Boyhood. Yves Scherer, geboren 1987 in Solothurn, Schweiz, lebt und arbeitet in New York.