Auf der Jagd nach der gewaltigsten Welle ging Franz Graf von Larisch-Moennich hohe Risiken ein: Er durchkreuzte die Ozeane auf den größten Segelschiffen seiner Zeit, den berühmten Flying P-Linern der Reederei Laeisz.
Die beeindruckenden Fotografien, die Graf Larisch von seinen Reisen mitbrachte, bildeten Anfang des 20. Jahrhunderts die Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung von Meereswellen.
Die Sonderausstellung zeigt erstmals eine Auswahl der Meeresfotografien von Graf Larisch aus dem Bestand des Historischen Archivs. Die Originalaufnahmen wurden vom Fotografen zum größten Teil selbst auf der Rückseite mit Anmerkungen zu Ort, Windstärke und Wellenhöhe versehen. Sie entstanden zwischen 1909 und 1914 auf seinen Reisen über den atlantischen, pazifischen und indischen Ozean.
In der Ausstellung ergänzen bewegte Bilder die Fotografien. Aus umfangreichem Filmmaterial, das Graf Larisch zwischen 1927 und 1930 auf seinen Reisen um das Kap Hoorn aufnahm, entstand bei der Ufa der Kurz-Dokumentarfilm "Eine Sturmfahrt ums Kap Hoorn". Zuletzt im Jahr 1930 im Vorprogramm deutscher Kinos zu sehen, wird der Film nun wieder der Öffentlichkeit gezeigt.
Franz Graf von Larisch-Moennich wurde 1878 im Schloss Schönstein in Schlesien geboren. Früh folgte er seinem Interesse für die Fotografie des Meeres und begann mit einer systematischen Beobachtung und Erforschung der Wellenarten unter verschiedenen Windverhältnissen.
Im Jahr 1908 nahm Graf Larisch Kontakt zum Institut und Museum für Meereskunde in Berlin auf. Es entstand gemeinsam die Idee, einen "Wellenatlas" zu entwickeln. Noch im gleichen Jahr trat er dafür die erste lange Reise auf dem Segelschiff POSEN um das Kap Hoorn an.
1926 begab er sich als Korrespondent des Instituts für Meereskunde mit dem Dampfschiff AACHEN auf die Fahrt nach Australien. Dabei experimentierte er zum ersten Mal mit der Filmkamera, einer "Zeiss-Ikon-Kinamo".
Nach seiner letzten Reise 1930 zog sich Graf Larisch nach Tegernsee in Bayern zurück. Dort starb er am 1. November 1937.
Die Fotografien von Graf Larisch-Moennich waren seit März 1932 Teil der neuen Museumsabteilung "Meereswellen" im Institut und Museum für Meereskunde in Berlin. Nach der Auflösung des kriegszerstörten Museums gerieten die Sammlungen und Archive in Vergessenheit. Seit den 1990er Jahren bemüht sich das Deutsche Technikmuseum, die Bestände wieder zusammenzuführen und zugänglich zu machen. Mittlerweile umfasst der Bestand Larisch im Historischen Archiv der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin 131 Fotografien und fotografische Drucke.