Vor etwa 5000 Jahren beginnt die Geschichte der Schrift. Unterschiedlichste Materialien wurden bemalt, beschrieben, gemeißelt, geritzt oder gestempelt. Bis vor etwa 100 Jahren war Papier ähnlich wie früher Papyrus oder Pergament etwas sehr Wertvolles. Heute ist Papier der wichtigste, billigste und am leichtesten verfügbare Schriftträger.
Im Mittelpunkt der Dauerausstellung zur Papiertechnik steht neben der Geschichte und kulturellen Nutzung dieses vielseitigen Stoffes das handwerkliche Papierschöpfen, bei dem aus einer milchig-flockigen Flüssigkeit ein "Blatt" entsteht.
Papier wurde um 200 v. Chr. in China entwickelt. Es entsteht aus Fasern meist pflanzlicher Herkunft und Wasser. Die weitere Verbreitung verschiedener Papierherstellungsverfahren erfolgte über die Seidenstraße nach Nordafrika und Europa. Dabei beeinflussten klimatische Bedingungen die Rohstoffwahl und Herstellung.
In Europa beginnt die Papierherstellung im 11. Jh. in Südspanien und Italien. Mit der Gleismühle von Ulrich Stromer wurde 1390 in Nürnberg die erste deutsche Papiermühle gegründet. Als Rohstoff benutzte man Hadern (Lumpen). Um den steigenden Bedarf an Papier zu decken, werden seit dem 17. Jh. immer mehr Fertigungsschritte bei der Faseraufbereitung und der Papierherstellung durch Maschinen ersetzt.
Um 1840 beginnt die Nutzung von Holz als Papierrohstoff. Papier kann seitdem billiger und in größeren Mengen hergestellt werden. Die Einführung von Computern, Textverarbeitungssystemen und elektronischen Speichermedien führte zu nachhaltigen Veränderungen - sowohl bei den Herstellern als auch bei den Konsumenten.
In unserer Papiermanufaktur können Kinder ab 8 Jahren, Jugendliche und Kleingruppen unter Anleitung Papier schöpfen. Dafür stehen in dem ehemaligen Pferdestall, in dem sich die Ausstellung befindet, sechs Futterkrippen als Papierschöpfbecken sowie zwei rollstuhlgerechte Arbeitsplätze zur Verfügung.