Der Wunsch, sich auch über größere Distanzen auszutauschen, ist so alt wie die Menschheit selbst.
Erst die Entdeckung und Erforschung der Elektrizität im 18. und 19. Jahrhundert führte zu Erfindungen wie Telegraph, Telefon und Radio und ermöglichte eine schnelle und direkte Kommunikation über größere Entfernungen hinweg.
Benötigte man zu Beginn des 19. Jahrhunderts für die Übermittlung einer Nachricht von Berlin nach Koblenz mit einem reitenden Boten noch rund viereinhalb Tage, so konnte bereits ab 1877 über das Telefon die gleiche Botschaft innerhalb weniger Minuten übermittelt werden.
Heute werden in Sekundenschnelle mit dem Mobiltelefon Nachrichten über das Funknetz verschickt und empfangen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung, die sich auf den Standort Berlin als Elektropolis konzentriert, steht die Übertragung, Aufzeichnung und Wiedergabe von Tönen und Bildern.
Auf rund 300 qm bietet sie einen vielfältigen Überblick über die Entwicklungen und Erfindungen der Nachrichtentechnik - von der Telegraphie über Funk, Rundfunk, Tonaufzeichnung bis zu den Anfängen des Fernsehens.
Die Erfindung der Telegraphie läutete im 19. Jahrhundert eine neue Epoche der Kommunikation ein. Das 1847 gegründete Berliner Unternehmen Siemens & Halske begann mit der Produktion des ersten Zeigertelegraphen, der in der Ausstellung zu sehen ist.
Die sich anschließende Erfindung des Telefons führte zu einem völlig neuen Kommunikationsverhalten, das den Alltag und das Arbeitsleben der Menschen stark veränderte. Neben unterschiedlichen Apparaten aus rund 100 Jahren Entwicklungsgeschichte wird auch ein Nachbau des ersten Telefons des amerikanischen Erfinders Alexander Graham Bell sowie das seltene Exemplar eines Box-Telefons gezeigt.
Die ersten Experimente mit der drahtlosen Telegraphie stellen einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Nachrichtentechnik dar. Das Sandsteinrelief der Sacrower Heilandskirche erzählt von den Versuchen, die 1897 am Wannsee stattfanden.
Die Entwicklung von Rundfunk und Fernsehen sind zwei weitere zentrale Themen. Die Anfänge des Rundfunks werden zum Beispiel mit Tondokumenten aus der Zeit von 1924-1949 und zahlreichen Originalexponaten lebendig.
Neben den ersten Detektoren aus den 1920er Jahren wird auch der erste Mittelwellen-Sender des RIAS von 1948 gezeigt. Als größtes Objekt der Ausstellung veranschaulicht es den technischen Aufwand, den der damalige Rundfunk erforderte.
Das erste elektronische Fernsehen präsentierte Manfred von Ardenne 1931 in Berlin. Der von ihm selbst gefertigte Nachbau dieser Anlage ist ebenfalls ein Blickfang.
Das Schwarz-Weiß-Fernsehstudio von 1958 mit seinen Kameras, Kontrollmonitoren und Filmgebern lädt zu einer Reise in die Fernseh-Vergangenheit ein.
Im Berlin des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine breit gefächerte Rundfunk- und Elektroindustrie. Neben zahlreichen kleinen Firmen, die heute nahezu in Vergessenheit geraten sind, wurden hier auch viele namhafte Unternehmen wie AEG, Telefunken, Loewe und Siemens gegründet. Bis 1945 waren in der Stadt an der Spree rund 50 Prozent der deutschen Rundfunkindustrie beheimatet – Berlin galt als die "Elektropolis" Deutschlands.