Faszinierend, facettenreich und tiefgründig: so lässt sich die italienische Kunst in der Ausstellung Tutto. Perspektiven italineischer Kunst definieren. Zu sehen sind mehr als 100 Werke – vorwiegend Gemälde und Fotoarbeiten – von mehr als 30 italienischen Künstlerinnen und Künstlern, die in der Sammlung Goetz und der Sammlung Museion vertreten sind.
Die Werke sind im Wesentlichen zwischen den frühen 1950er und dem Ende der 80er Jahre entstanden. Die auf Italien fokussierte Ausstellung Tutto ist nach When Now is Minimal (2013) und Fotografisches Porträt zwischen Anteilnahme und Entfremdung (2017) die dritte Kooperation der beiden Sammlungen.
Ausgehend von der Vorstellung des zweidimensionalen Werkes, stellt Tutto diese nach und nach in Frage. In diesem Sinn führen Lucio Fontanas „Concetto spaziale“ von 1954 und Alighiero Boettis Werk „Tutto“ von 1988, das der Ausstellung den Namen gegeben hat, in die Ausstellung ein. Die gezeigten Positionen reichen von den Leinwandexperimenten Carla Accardis, Enrico Castellanis und Agostino Bonalumis, die letztlich auf Auslöschung der Malerei und endlose Wiederholung zielen, bis zu Manzonis Material-Experimenten und damit zur Überwindung der Idee der Oberfläche und zur Entmaterialisierung der Malerei.
Die Ausstellung Tutto umfasst auch die Medienfassade von Museion, auf welche “Ricerca uno” der Künstlerin Dadamaino projiziert wird. Der Kurzfilm in Schwarz-Weiß zeigt ein optisch-dynamisch betriebenes Objekt: Die durch die Bewegung erzeugten und von der Kamera gefilmten geometrischen Linien fügen sich in die Architektur des Museums ein und wirken stimmungsvoll. Es ist das einzige von der Künstlerin geschaffene Werk dieser Art und bringt ihre kinetische Forschung zum Ausdruck. Im Museion ist die fotografische Dokumentation des Werkes ausgestellt.
Künstler_innen der Ausstellung: Carla Accardi, Vincenzo Agnetti, Giovanni Anselmo, Nanni Balestrini, Gianfranco Baruchello, Alighiero Boetti, Agostino Bonalumi, Luciano Caruso, Enrico Castellani, Giuseppe Chiari, Giorgio Ciam, Dadamaino, Giuseppe Desiato, Luciano Fabro, Lucio Fontana, Luigi Ghirri, Emilio Isgrò, Marcello Jori, Ketty La Rocca, Arrigo Lora-Totino, Piero Manzoni, Elio Mariani, Plinio Martelli, Stelio Maria Martini, Fabio Mauri, Maurizio Nannucci, Ugo Nespolo, Germano Olivotto, Giulio Paolini, Claudio Parmiggiani, Giuseppe Penone, Gianni Pettena, Michelangelo Pistoletto, Salvatore Scarpitta, Paolo Scheggi, Mario Schifano, Franco Vaccari, Emilio Villa, Michele Zaza
Im Rahmen der Ausstellung wird unter dem Hatje Cantz-Verlag ein dreisprachiger Katalog publiziert, herausgegeben von Ingvild Goetz, Leo Lencsés / Karsten Löckemann (Sammlung Goetz, München), Letizia Ragaglia (Museion, Bozen). Mit Texten von Martina Angelotti, Frida Carazzato, Barbara Casavecchia, Laura Cherubini, Marion Damiani Piffer, Eva Fabbris, Ingvild Goetz, Andreas Hapkemeyer, Leo Lencsés, Karsten Löckemann, Letizia Ragaglia, Elena Re.