«Mondvogel und Spinne», der Titel dieser Sammlungspräsentation, bezieht sich auf die raumgreifende Skulptur Mondvogel (1966) von Joan Miró und auf SPIDER IV (1996), Louise Bourgeois’ monumentale hängende Spinnenskulptur, die erst kürzlich als Dauerleihgabe aus einer Privatsammlung Eingang in die Sammlung Beyeler gefunden hat. Der Surrealist Miró und die vom Surrealismus beeinflusste Bourgeois kannten sich persönlich. Beide beschäftigten sich intensiv mit dem scheinbaren Gegensatz von Figuration und Abstraktion. Dieser Aspekt ist gleichsam das Leitmotiv, das der neuen Präsentation der Sammlung zugrunde liegt.
Die Ausstellung eröffnet mit einer Hommage an Frauendarstellungen in der Sammlung Beyeler. Das Porträt der Frau wird hier in einer grossen, epochenübergreifenden Bandbreite dargeboten. So gesellt sich zu Paul Cézannes meisterhaftem Gemälde seiner Ehefrau Hortense Fiquet, Madame Cézanne à la chaise jaune (1888), Pablo Picassos kubistische Femme en vert (1944). Beide Frauen eint, dass sie die Hände bedächtig im Schoss gefaltet halten. Zufall? Ob sich Picasso von Cézannes Werk inspirieren liess, bleibt Spekulation. An der Wand gegenüber sind in Marlene Dumas’ Broken White (2006) und Thomas Schüttes Bronzeskulptur Frauenkopf (2006) Schlafende zu sehen. Über all diesen Frauen thront Louise Bourgeois’ SPIDER IV. Als Sinnbild der mütterlichen Beschützerin ist die Spinne im Werk der US-amerikanischen Künstlerin positiv konnotiert.
Unter anderem werden Werke von Peter Doig, Max Ernst, Paul Gauguin, Alberto Giacometti, Claude Monet, Piet Mondrian, Barnett Newman, Neo Rauch und Mark Rothko gezeigt.