Die Zilberman Gallery Berlin freut sich, die Ausstellung Verblendet von Azade Köker zu präsentieren.
Das Werk der in Berlin und Istanbul lebenden Künstlerin Azade Köker kreist um die Dichotomie von Natur und Stadt im gegenwärtigen, von Krieg und Migration bestimmten gesellschaftspolitischen Umfeld. Städte, Multikulturalismus und die Folgen von Zerstörung; Grenzen und Machtstrukturen – das sind die Analogien, die uns in den Collagen und Installationen dieser Künstlerin begegnen. Kökers Installationen, Skulpturen und bewegte Bilder thematisieren den Widerstand der Natur gegen ihre Zerstörung und die aus diesem Widerstand erwachsende Hybridität, die weder dem Romantiker als Heimat noch als Ort der Kontemplation taugt. Plastikabfälle inmitten der Natur, die Wurzeln eines Baumes, der von einer Decke hinab in den Raum ragt, oder getarnte Panzer im Wald zeigen uns eine neue, vom Schmerz der Zerstörung geprägte Wirklichkeit.
Die Einzelausstellung Verblendet in der Zilberman Gallery präsentiert neue Arbeiten von Azade Köker. In Papiercollagen und Papierskulpturen, wie Invasion 1 (2018) und Relikte der Stadt (2018), enthüllt Köker eine Art stilles Chaos, das sich unseren urbanen Wirklichkeiten Tag für Tag ein Stück weit nähert. Mit ihrer filigranen Technik, etwa in Fragiler Wald II oder Verlassene Dichte (beide 2017), führt uns die Künstlerin als dichterische Möglichkeit ein langsames Sterben infolge der wirtschaftlich bedingten Verblendung von heute vor Augen. Verblendet ist inspiriert von Paul Virilios Buch Die Verblendung der Kunst und den darin angestellten Überlegungen zur Politik von Architektur und Krieg sowie zur Materialität von Kunstwerken; der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die Blendung des Auges durch starkes Licht. Im „Licht“ der politischen und sozialen Kriege von heute will Köker auf die Blindheit der Menschen in unserer apokalyptischen Gegenwart anspielen.