Kathrin Sonntags Arbeiten untersuchen die Bedingungen des Sehens, Wahrnehmens und Erkennens. Ihre fein austarierten Installationen verführen die Betrachter zu mentalen Fehlleistungen, erzeugen Unklarheiten über Raum, Zeit, Objekt oder Architektur und verwischen die Grenze zwischen fotografischer Abbildung und Realität.
In ihrer Ausstellung Things Doing Their Thing zeigt Sonntag neben einer Fotoinstallation Objekte, Diaprojektionen und Collagen. Mit subtilen Eingriffen in das Beziehungsgefüge alltäglicher Dinge sabotiert die Künstlerin dabei die Wahrnehmungsroutine der Betrachter und verwandelt das M2 in einen Ort, an dem auf verblüffende Weise das Unerwartete im scheinbar Vertrauten zutage tritt.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Installation Problems and Solutions (2017). Ihr Ausgangspunkt ist eine Serie von Fotografien, mit denen Kathrin Sonntag provisorische Lösungen für Probleme des Alltags dokumentiert. Dabei geht die Künstlerin sowohl einfallsreichen als auch kruden Ad-hoc-Lösungen nach, die sie in ihrem direkten Umfeld aufzeichnet. Die Art und Weise, wie Sonntag die Serie im Rahmen der Installation präsentiert, ist wiederum nur eine Zwischenlösung – und bildet durch ihren improvisierten Charakter ein Echo zu den fotografischen Motiven.
Mit ihrer neuen Arbeit Alles in Ordnung! (2018) widmet sich die Künstlerin dem bizarren Kosmos eines deutschen Versandkatalogs. Die 3-Kanaldiaprojektion kombiniert Text- und Bildbausteine zu einem Geflecht absurder Poesie und untersucht so augenzwinkernd die kuriose Rhetorik der Imperative, die sich gleichzeitig zu einem Spiegel gesellschaftlicher Rollenbilder und Konventionen verdichtet.