Der Düsseldorfer Künstler Imi Knoebel präsentiert in der Galerie Christian Lethert Werke von radikaler, minimalistischer Formensprache. Die Ausstellung vereint neben einem Mennigebild Werke aus der Reihe der Betoni und Cementi sowie die Projektion des Filmes Reichsstraße 51.
Die Mennigebilder sind unregelmäßige Vielecke, die durch die Verschmelzung von Rechteckformen entstehen. Durch diese Form der Schichtung hat sich Imi Knoebel ein spannungsreiches Formenarsenal erschlossen. Der Titel nimmt Bezug auf die Rostschutzfarbe Mennige, die der Künstler anfangs für den monochromen Anstrich der großformatigen Tafeln aus Sperrholz verwendete und die somit als erste Farbe Einzug in sein Oeuvre hielt. Die ausgestellte Arbeit Mennigebild 6/53 ist allerdings mit Eisenoxydschwarz bemalt. Zum ersten Mal wurden Mennigebilder 1981 in der Dia Art Foundation in Köln gezeigt und seit 1982 befinden sich 8 Bilder und 2 Skulpturen im Besitz der Stiftung.
Die Auseinandersetzung mit industriell gefertigten Materialien und einem unerschöpflichen geometrischen Formenspiel erprobt Imi Knoebel auch mit seinen Betoni (1990) – polygonale, unterschiedlich farbige, teils geschnittene und polierte Betongüsse, die reliefartig an der Wand hängen. Die rechteckige Form der in die unterschiedlichsten Farbkombinationen getauchten Cementi (1991) ist hingegen einheitlich. Nur eine organisch anmutende Seite erinnert daran, dass es sich um einen „flüssigen Stein“ handelt, der sich flexibel formen lässt bevor er aushärtet.
Die Projektion des Filmes Reichsstr. 51, den Walter Dahn, Johannes Stüttgen und Boscher Theodor 1991 gedreht haben, rundet die Ausstellung ab.
Wir freuen uns, dass Herr Prof. Martin Schulz von der Hochschule für Künste Bremen zur Eröffnung eine Einführung halten wird.
Imi Knoebel, geboren 1940 in Dessau, hat bei Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunsthochschule studiert. Er hat mehrfach an der Documenta teilgenommen und seine Werke werden weltweit in Museen ausgestellt: u.a. 2018 im Haus Konstruktiv, Zürich; 2017 im Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal; 2016 im Musée National Fernand Léger, Biot, Frankreich. Im Jahr 2006 erhielt Imi Knoebel den Ehrendoktor der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2011 wurde er mit dem Kythera-Preis ausgezeichnet und 2016 mit dem Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres.