Im Sommermonat August freut sich die Galerie Kornfeld, Ihnen mit der Ausstellung "Berlin Calling: Works and Paper" eine Auswahl von Werken auf und mit Papier zu präsentieren. In enger Kooperation mit dem Berliner Künstler Philip Grözinger zeigen 16 von ihm eingeladene zeitgenössische Künstler Werke, die eindrucksvoll die Vielfalt und den Variantenreichtum im Umgang mit dem Medium Papier zum Ausdruck bringen.
Dabei wird gezeichnet, aquarelliert und gemalt, es wird gefaltet, geklebt und collagiert. Figuration steht neben Abstraktion, Expression neben Introspektion, Fülle neben Leere, Bild neben Text, Skizzenhaft-Flüchtiges neben bildhaft Komponiertem. Kleine Formate werden durch größere, sich zu Rauminstallationen ausweitenden Werken kontrastiert. Der Rückgriff auf die jahrhundertealte Tradition des Mediums wird ergänzt durch künstlerische Konzepte, die dem Papier ganz neue Facetten entlocken.
Neben dem Medium Papier finden sich weitere Gemeinsamkeiten in den ausgestellten Werken: die Intimität der Szenen des britischen Künstlers Tom Anholt, der in seinen formal komplexen figurativen Aquarellen die Nähe von Mutter und Kind thematisiert, findet ihre Entsprechung sowohl im Werk von Armin Boehm als auch in den Gouachen des britischen Künstlers Andrew Salgado, der mit satten Farben Momente der Zweisamkeit zeigt.
Ganz andere Bilder vom Menschen lassen sich in den Werken von Philip Grözinger, Sebastiaan Schlicher oder Farshad Farzankia entdecken: die beinahe kindliche Expressivität bei Grözinger und Farzankia ebenso wie die Bezüge zur Art Brut bei Schlicher feiern eine scheinbare Naivität, die doch genau weiß, was sie will.
Expressivität im künstlerischen Ausdruck zeichnet auch die Blätter von Samuel Bassett und Tina Schwarz aus, die so wie Robert Fry einen tiefen Blick in die Abgründe der Seele wagen – wobei sich die Radierungen Frys weniger durch Expression als vielmehr durch Präzision und Introspektion auszeichnen.
Die aktualisierende Auseinandersetzung mit jahrhundertealten malerischen Traditionen wiederum kennzeichnet die Figurenbilder von Franziska Klotz ebenso wie die Landschaften von Fritz Bornstück, dessen Werke verlorene Paradise in satten Farben zeigen.
Hannah Doughertys virtuose Linienzeichnungen ordnen sich zu collagehaften Blättern, die oft zu Installationen zusammengefügt werden, die sich von der Wand lösen und in den Raum hineinwachsen. Das Mittel der Collage findet sich auch in den thematisch und motivisch unterschiedlichen Werken von Michelle Jezierski und Manfred Peckl.
Ähnlich wie Robert Fry in seinen Radierungen sucht der Maler Clemens Krauss in seinen Papierarbeiten nach einer künstlerischen Ausdrucksweise, die eigenständig neben seiner Malerei bestehen kann: seine Fotografien zeigen geheimnisvoll wirkende Szenen aus seinen Videofilmen, die auf die Imagination des Betrachters zielen.
Im doppelten Sinne analog ist die Werkgruppe „Jukebox“ von Joachim Stracke: in Mischtechnik gestaltet er quadratische Werke, die Papierhüllen gleichen, in denen eine Vinyl-Single aufbewahrt wird. Trompe l'œil-Effekte geben im Medium der Zeichnung einen altmodischen Tonträger wieder, überlagert von abstrakten Formen.
Bei Kristian Touborg schließlich verbinden sich digitale Techniken mit klassischem Handwerk – seine Werke führen zusammen, was nicht zusammengehört und ergeben doch ein neues Ganzes.
Als Ausreißer präsentien sich ausgewählte Skulpturen – aus Glas und Alabaster bei Susanne Roewer und aus Keramik bei Felix Bornstück.
KünstlerInnen: Tom Anholt, Samuel Bassett, Armin Boehm, Fritz Bornstück, Hannah Dougherty, Farshad Farzankia, Robert Fry, Philip Grözinger, Michelle Jezierski, Franziska Klotz, Clemens Krauss, Manfred Peckl, Andrew Salgado, Sebastiaan Schlicher, Tina Schwarz, Joachim Stracke, Kristian Touborg.
In Zeiten von Facebook, Twitter, Instagram und Co, wo wir uns ganz selbstverständlich in virtuellen Welten und digitalen Räumen bewegen, rückt die Ausstellung "Berlin Calling" das Analoge ins Zentrum. Die Vielfalt der Papiersorten ebenso wie der künstlerischen Techniken und Ausdrucksweisen zeigt, welch haptische, mit den Händen zu greifenden Sensationen dem uralten Medium Papier noch heute zu entlocken sind.
So lautet die Parole im Sommermonat August: „Erfühle und Erlebe!“.
Die Ausstellungseröffnung feiern wir mit einem Sommerfest in der Galerie Kornfeld und in unserem Projektraum 68projects.