Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Wien freut sich, die Ausstellung Michael Kienzer grau und farbig anzukündigen.
Nach dem Projekt 24 von 274.668 Tagen im Klangraum Krems Minoritenkirche 2016, für die Michael Kienzer die romanisch–gotische Architektur der Kirche mit seiner monumentalen Skulptur quasi herausfoderte, und große Aufmerksamkeit erregte, sowie ebenso vielbeachteten Ausstellungen in Bremen und Zug 2017 zeigt der Künstler hier zum großen Teil neue, teils eigens für die Ausstellung konzipierte und mit den Räumlichkeiten interagierende Arbeiten.
Innovativ ist nicht zuletzt die intensive Beschäftigung mit Farbe, die in Kienzers bisherigem Werk zwar vorhanden, aber weniger vordergründig ist, und vor allem die Serie „Flyer“ auszeichnet. Unterschiedlich zu benennende räumliche Beziehungen sichtbar zu machen ist seit Anbeginn fokaler Punkt in Kienzers künstlerischem Schaffen. Dabei fordert er den Betrachter auf, Struktur und Syntax eines Werkes nachzuvollziehen, und steht so, trotz des konstanten Einsatzes vorgefertigter Objekte, weniger in der Tradition des Duchamp ́schen Readymades, als vielmehr in jener der Anfänge der abstrakten Skulptur, zuvorderst praktiziert in Picassos skulpturalem Werk Gitarre von 1912, welches gefundene und geformte Objekte zu neuen Bildern zusammenfügt. Gleichzeitig basieren Kienzers Skulpturen auf Setzung und Konstruktion, nutzen das Stilmittel der scheinbaren Beiläufigkeit, offenbaren aber gleichzeitig eine formale Präzision. In diesem Sinne lassen sie sich in eine österreichische Formfolge einfügen, „in der die Widerständigkeit der Skulptur als zentrale Eigenschaft des Mediums thematisiert wird.
Für Fritz Wotruba (1907–1975) war die Steinfigur eine Möglichkeit, das Menschliche in der modernen Zeit zu behaupten. Bruno Gironcoli (1936–2010), Wotrubas Nachfolger an der Wiener Akademie und in vielen Aspekten sein Gegenpol, entschied sich um 1970 gegen die Installation als ein zu flexibles, sich dem Raum unterwerfendes Medium für eine dezidiert unveränderliche Skulptur. Eine Folge davon ist die Medienresistenz auch von Kienzers Skulpturen. Erfahrbar sind sie nur im Raum.“ Arie Hartog, Gnadenlose Gegenwart-Beobachtungen zum Werk von Michael Kienzer, in: Michael Kienzer, Wienand 2017.
Michael Kienzer 1962 geboren in Steyr, 2001 Otto-Mauer-Preis, 2012 Österreichischer Kunstpreis – Bildende Kunst, 2013 Anerkannt. Etabliert. Angekommen. Art Austria Award, lebt und arbeitet in Wien; Seit 1984 zahlreiche internationale Ausstellungen und Projekte im öffentlichen Raum: 2005 Neue Immobilien MAK Wien, 2007 Vor Ort Museum für Gegenwartskunst Stift Admont, 2009 Out site_02 MUMOK Wien, 2010 Malerei: Prozess und Expansion MUMOK Wien, 2010 Triennale Linz, 2010 Linea Kunsthaus Zug, 2011 Fünf Räume Austrian Cultural Forum New York, 2011 54. Biennale di Venezia Glasstress Palazzo Cavalli Franchetti, 2012 Logik und Eigensinn Kunsthaus Graz, 2014 Gironcoli + Kienzer Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Innsbruck, 2016 24 von 274.668 Tagen Klangraum Krems Minoritenkirche, 2016 ABSTRAKT – SPATIAL. Malerei im Raum Kunsthalle Krems, 2016 The Body Extended: Sculpture and Prosthetics Henry Moore Institute Leeds, 2017 Lose Dichte Gerhard-Marcks-Haus Bremen, 2017 Lärm und Linien Kunsthaus Zug.