In der Werken von Jenna Westra ist der Körper Mittelpunkt des Geschehens. Wo andere ein Bühnenbild nutzen um eine Kontext herzustellen, wirkt dieses in Westra’s Fotografien eher als Katalysator der zufällige und unvorhersehbare Bewegungen in vorsätzliche, geplante Aktionen für die Kamera transformiert. Unter Berücksichtigung ästhetischer Elemente der Dokumentation von Performance, laden ihre Arbeiten den Betrachter dazu ein, ihre Rolle und aktive Teilhabe am Konsum von Bildern neu zu berücksichtigen.
Westra’s Werke beruhen auf den grundlegenden, immanenten Merkmalen der analogen Fotografie. Sie nutzt die formalen Elemente des Mediums, um zarte und subtile Kompositionen aus ihren vorsätzlichen Aktionen zu extrahieren. Ein Quartett von nicht professionellen Modellen und falschem Obst füllen die Bilder und suggerieren Momente von Intimität und Spiel. Gleichzeitig erinnern sie uns an die gehenden Handlungen und Austausche die in dem Akt der Performance, Direktion und Dokumentation stattfinden.
Ihre aus performativen Ereignissen geborenen Fotografien deuten auf Momente der Intimität, der Nähe, aber auch der Ablehnung hin. Früchte sind ein allgegenwärtiges Element und werden auf spielerische und fast erotische Weise verwendet. Das Ausquetschen einer Zitrone, oder das Rollen einer halbe Melone, werden Teil eines intimen Spiels zwischen den Schauspielern, welches die Bilder mit Bewegung und mit einem Hauch von Erotik lädt, während die pastellfarbene Palette verschiedener pink-, orange- und grautönen auf eine Recherche deutet die jenseits der Schaffung sinnvoller Fotografie liegt: Sie spiegelt größtenteils die heutige Generation Y wieder, eine Generation, die die gängigen sozialen Regeln bricht und sich durch individuelle Kommunikationsformen wie Kunst, Mode und physische Aktivitäten ausdrückt.
In Ihrem 16-mm Film wendet Westra ihre kompositorischen Begabungen auf das Filme machen an. Sie führt zeitliche Elemente ein welche die Subjekte aus ihren ausdruckslosen Stellungen befreit und zum Teil preis gibt was vor der Kamera passiert.
Die Fotografien der Serie Parts of Some Quartet, Fruits werden zu einer Konstellation von scheinbar getrennten Ereignissen, eine Fassade die durch den Einsatz von verschiedenen Beleuchtungstechniken und mehreren farbigen Kulissen erreicht wird. Das akribische Zuschneiden, Aussuchen und Rotieren der ästhetischen Elemente sind Werkzeuge, die Westra einsetzt um eine strukturelle Narration, sowie einen locker gehaltenen Schwerpunkt auf die physikalischen Eigenschaften der fotografischen Medien, dazugeben. Die Angst um das, was es bedeutet, sowohl beobachtet zu werden als auch Komplize des Aktes der Ablichtung zu sein, ist allgegenwärtig. Wenn das Schiessen mit einer Kamera ein Ausdruck des Begehrens ist, ist es inhärent auch ein Akt der Machtausübung? Wenn ja, dann ist es allgemeine Verantwortung das Vergnügen und die Intimität des voyeuristischen Blicks zurückzugewinnen. Jenna Westra ist von LUBOV New York representiert.