Gezeigt werden Werke von Meret Oppenheim und Daniel Spoerri im Rahmen der Präsentation des Buches Koch:Lust:Kunst. Eine Collage über, von und mit Meret Oppenheim, erschienen 2017 im Verlag edition cladestin, bestehend aus einem Schuber mit vier Cahiers welche unter anderem gesammelte Rezepte von Meret Oppenheim, theoretische Essays, Kochrezepte von Daniel Spoerri und Texte von Heike Eipeldauer, René Simmen, Daniel Spoerri und Konrad Tobler enthalten. Meret Oppenheim wurde am 6.Oktober 1913 in Berlin geboren. Schon in Teenagerjahren beschloss sie Künstlerin zu werden, und fuhr 1933 mit einer befreundeten Malerin nach Paris. Dort lernte sie Alberto Giacometti und Hans Arp kennen, Man Ray fotografierte sie an einer Druckerpresse in dem Bildzyklus Érotique voilée, was ihr den Ruf der Muse der Surrealisten einbrachte.
1936 zog sie zurück nach Basel. 1956 entstanden Kostüme und Masken für Daniel Spoerris Inszenierung von Picassos Theaterstück Wie man Wünsche am Schwanz packt. Sie lebte und arbeitet abwechselnd in Paris, Bern und in Carona. 1981, noch zu Lebzeiten Oppenheims, zeigte die Galerie Krinzinger zum ersten Mal Meret Oppenheim in den Galerieräumen. 1997 organisierte sie eine Retrospektive, die im Anschluss an die Ausstellung in der Galerie in Wien im Museum voor Moderne Kunst Arnhem, Niederlande, im Uppsala Konstmuseum, Schweden und dem Helsinki City Art Museum, Finnland zu sehen war.
Meret Oppenheims Werk erstreckt sich über eine unglaubliche Vielfalt an Disziplinen, Stilen und Materialien. Sie zeichnete, malte, schrieb Gedichte, schuf Objekte und Collagen und entwarf Möbel, Kleider und Schmuck. Sie gehörte zu den ungewöhnlichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Bei Meret Oppenheim bestätigt sich aufgrund der sparsamen, oft kargen Bildsprache, dass für die Qualität einer Zeichnung weniger Virtuosität als Unmittelbarkeit ausschlaggebend ist. Diese Eigenschaften der Zeichnung kommen in hohem Maße der künstlerischen Haltung Oppenheims entgegen, die gekennzeichnet ist durch Offenheit, Direktheit und Intuition.
Daniel Spoerri (Mitbegründer des „Nouveau Réalisme“), wurde 1930 in Galati, Rumänien geboren. Wärend der letzten 78 lebte und arbeitete er in Rumänien, in der Schweiz, in Frankreich, New York, Griechenland, Deutschland, Italien, und Österreich. Neben zahlreichen internationalen Einzel - und Gruppenausstellungen realisierte er Großprojekte wie die Gründung eines Restaurants in Düsseldorf (1968) und die Erfindung der „Eat Art“ sowie das Ausstellungsprinzip „Musée sentimental“. Von 1978 bis 1989 lehrte Daniel Spoerri in Köln und München. Ab 1989 widmete er sich einem neuen Großprojekt: einem 14 Hektar großen Skulpturengarten in der südlichen Toskana „Il Giardino di Daniel Spoerri – Hic Terminus Haeret“. 2007 eröffnete er das „Ausstellungshaus Spoerri“ in Hadersdorf am Kamp (NÖ). Mit dem Namen Daniel Spoerri assoziiert man zuerst die so genannten »Tableaux-piège« oder „Fallenbilder“.
Diese Anfang der 1960er Jahre entstandenen Objekt-Assemblagen definierte der Künstler selbst so: „Gegenstände in zufälligen, ordentlichen oder unordentlichen Situationen werden in genau der Situation, in der sie gefunden werden, auf ihrer zufälligen Unterlage (Tisch, Schachtel, Schublade usw.) befestigt. (..) indem das Resultat zum Bild erklärt wird, wird Horizontales vertikal. Beispiel: Die Reste einer Mahlzeit werden auf dem Tisch befestigt und mit dem Tisch an der Wand aufgehängt. Das Fallenbild-Prinzip wendet Daniel Spoerri in unterschiedlichen Zusammenhängen an; so fixierte er unter dem Titel „Künstlerpaletten“ Arbeitstische befreundeter Künstler oder klebte den Inhalt von Schubladen mit allem was er darin vorfand fest. Rückblickend nennt Spoerri das „Probebohrungen“. Immer ging es ihm darum, ein Stück Wirklichkeit zu zeigen. Auch Flohmarktstände gehörten dazu. Mit der Serie der Flohmarkt-Fallenbilder nimmt der Objektkünstler, der sich selber einmal als „Handlanger des Zufalls“ bezeichnet, eine seiner Ideen von 1966 wieder auf. Er wählte Flohmarktstände, auf denen kurz vor Tagesabschluss nur noch wenige Objekte lagen, die keiner kaufen wollte.