Als engagierter Poet, vielstimmiger Chronist und Seismograf der Gegenwart ist Alexander Kluge (* 1932) seit Langem berühmt. Aus Bildern, Filmen, Texten und Objekten bildet der Autor und Filmemacher immer wieder neue Konstellationen, deren Sinn maßgeblich durch das Verfahren der Montage entsteht. Für sein umfassendes, genreübergreifendes Werk wurde Kluge vielfach international ausgezeichnet; 2017 erhielt er für sein literarisches Lebenswerk den Jean-Paul-Preis.
Passend zum Jahresmotto Spirit of 68 widmet das Belvedere 21 dem langjährigen Schaffen des promovierten Juristen und ehemaligen Adorno-Vertrauten eine Werkschau, die den Kern seiner multimedialen Arbeit sichtbar macht – und in engem Dialog mit ihm entwickelt wurde. Dabei wird das filmische Prinzip der Montage als Zusammenhang generierendes Verfahren in den Ausstellungsraum übersetzt.
Kluges Arbeiten suchen die Öffentlichkeit und die Verbindung zum Publikum, indem sie Verstand und Gefühl gleichermaßen adressieren. Biografische Besonderheiten und unwahrscheinliche Zufälle treffen dabei auf universelle Themen wie Arbeit, Evolution, Geschichte(n), Liebe, Krieg und andere Katastrophen. Neben seinen sogenannten Minutenfilmen werden eigens für die Ausstellung entstandene filmische Arbeiten präsentiert. Zudem wird erstmals Einblick in Kluges umfangreiches Archiv und sein „Pluriversum der Bilder“ gewährt.
Essenziell sind für Kluge auch Austausch und Zusammenarbeit mit Künstlerkolleg_innen wie Kerstin Brätsch, Thomas Demand, Anselm Kiefer, Sarah Morris oder Thomas Thiede, deren Werke er in Beziehung zu seiner filmischen Praxis setzt.