In seiner mittlerweile drei Jahrzehnte währenden Karriere, hat sich Robbie Cornelissen als einer der führenden, zeitgenössichen Zeichner etabliert.
Sein umfangreiches, unschlüssiges kreatives Universum demonstriert die Komplexität einer Welt, die sich mit neuen räumlichen Konzepten auseinandersetzt. Obwohl jeder Winkel des Planeten erforscht zu sein scheint, haben digitale Technologien ein schier endloses Universum geschaffen, in welches wir uns wie in einem virtuellen Labyrinth leicht zu verlieren scheinen.
Die in seinen Zeichnungen vielfach dargestellten, schwindelerregenden Perspektiven bringen beunruhigende Leerstellen zum Vorschein und beziehen sich eher auf metaphorische Zustände als auf physische. Cornelissens Arbeiten erkunden genau diese Felder und werden deshalb oft als Orte der Angst interpretiert. So könnten sie aber genauso leicht als Portraits eines technophoben Geistes verstanden werden, alarmiert von der rasanten und fortgeschrittenen Entwicklung unserer neoliberalen Gesellschaft. Im Kontrast dazu, ist für manch einer, genau diese Flüchtigkeit der Räume dass spannende an den Arbeiten – und werden sogar als befreiend empfunden. Cornelissen repräsentiert eine Welt in der sich die Dinge vom Pragmatismus ihrer Verwendung befreien, um sich ausschliesslich ihrer eignen Geometrie zu widmen. Dies gilt insbesondere für die Architektur, in welchem der Fokus seiner künstlerischen Forschung liegt.
In vielerlei Hinsicht kann Cornelissens Technik als sehr klassisch bezeichnet werden. Seine Expertise der linearen Perspektive ist stark verwurzelt im Erbe der Quattracento Meister, wie zum Beispiel Pietro Perugino, Filippo Brunelleschi or Paolo Uccello. Tatsächlich verweist Cornelissens Inner Circle (2016) direkt auf Uccelos Perspective Study of Massocchio. Dieser Bezug zur italienischen Renaissance ist auch in anderen Arbeiten bewusst gewählt, sowie in The Miracle (San Zaccaria). Was Robbie Cornelissen jedoch von dieser historischen Tradition absetzt, ist die Möglichkeit, Objekte und Referenzen aus jedem geografischen und geschichtlichen Kontext zu kopieren, einzufügen und diese in einem neuen Gefüge zu rekonfigurieren. Mit diesen Gegenüberstellungen eröffnen sich dem Betrachter neue Zusammenhänge mit endloses Bedeutungen.