Wolfgang Amadeus Mozart und Giuseppe Verdi sind zwei der berühmtesten Opern-Komponisten der Welt. Ihre Werke sind ständiges Repertoire. Obwohl der eine Österreicher und der andere Italiener ist, gibt es etwas, dass sie außer ihrem Beruf verbindet und in ihren Opern zu erkennen ist.
Was haben Wolfgang Amadeus Mozart und Giuseppe Verdi noch gemeinsam oder besser ihre Opern La clemenza di Tito und Nabucco? Vielleicht mutet der Untertitel diese Artikels, Der salomonische Tempel in „La clemenza di Tito” und „Nabucco”, seltsam an. Wo befindet sich dieser salomonische Tempel in diesen Opern? Und was ist überhaupt der salomonische Tempel?
Das, was heute vom Operndrama bekannt ist, stammt aus der italienischen Musik-Entwicklung. Diese wiederum kommt aus dem Griechischen Drama, in dem Musik und Worte eine untrennbare Einheit bildeten. König David steht für diesen Gedanken. Er legte auf die Musik und die Poesie soviel Wert, wie auf die souveräne Arbeit.
Wir können die Entwicklung der musikalischen Form der Oper vom Ursprung bis heute nicht nachvollziehen, aber die Wurzeln des Musikdramas. Das Wort Oper kommt von dem italienischen Opera, was einfach Werk bedeutet, und dies wiederum stammt vom lateinischen Wort opus: Arbeit. Die Oper ist ein Phänomen, das andere Kunstformen in sich aufnimmt: Tanz, Schauspiel, ein Orchester, Sänger, Chor, verschiedenste Instrumente, alle möglichen Utensilien, Kostümbild, Bühnenbild, die alle gleichzeitg auf einer Opernbühne zur Geltung kommen.
In der Neuzeit war die Oper im Nachteil gegenüber den mehr technologisch fortgeschrittenen Medien, wie Radio, Fernsehen, Film, Internet, etc. Bei Komponisten wie Rossini und Donizetti, war die Melodie (sagen manche Experten) das Wichtigste, bei Verdi aber, war das Wort (der Text) ebenso wichtig und bildete somit eine Einheit von Musik und Sprache, die in einem lokalen Drama untrennbar ausgebildet sind. Die Poesie selbst ist ohne innere Musikalität des Wortes (der Verse) undenkbar. Diese Musik appellierte mehr an das verborgene und geoffenbarte Wort, so dass durch das Wort die Welt erschaffen wurde, einschließlich einer geistig höheren Welt. Aber die Oper appelliert an die menschlichen Leidenschaften und kann in Menschen Funken wie z.B. den Nationalismus entfachen und dadurch zu politischen Konsequenzen führen. Ein solcher Fall war zum Beispiel die Brüsseler Premiere von La Muette de Portici von Daniel Auber (1830), die den Aufstand gegen die Niederlande durch die Belgische Bevölkerung auslöste.
Aber der berühmteste war der Komponist Verdi, dessen Opern zunächst als Ausdruck des italienischen Nationalismus gehalten wurden.
Der Patriotismus des Komponisten Verdi strebte nach Unabhängigkeit.
Interessanterweise folgen dem Strom des Nationalismus einige Autoren, sogar einige Zionisten in der Oper Nabucco, deren Ursprung an sich ein Drama ist. Die ersten großen Verdi-Opern waren eine logische Konsequenz seiner persönlichen Tragödie. Monate nach dem in der Mailänder Scala zum ersten Mal sein erstes Werk veröffentlicht wurde, starben seine Frau und seine zwei Kinder. Im Jahre 1840 wird die Aufführung von Un giorno di regno ein Fiasko, weil der Erfolg beim Publikum ausblieb. Das Genie beschloss, nie mehr zu schreiben. Doch, zum Glück für Guiseppe Verdi war der Intendant Bartolomeo Merelli der damalige Direktor der Scala. Er war es, der den Komponisten Verdi fragte, ob er nicht eine Oper basierend auf einem Libretto von Temistocle Solera -auf Grundlage der Biographie des babylonischen Königs Nebukadnezar II- komponieren könne. Der junge deutsche Komponist Otto Nicolai hatte dies zuvor abgelehnt.
Das Libretto war in einem langen, gewundenen Manuskript geschrieben worden. Die Biographie von Verdi beschreibt jedoch, dass, als er nach Hause kam, dieses auf den Tisch warf und sich das Manuskript öffnete, seine Phantasie begann, Va, pensiero, sull'ali dorate zu schreiben: „Fliege Gedanke, mit goldenen Flügeln”, dessen Text auf Psalm 137 basiert.
Nabucco ist im Grunde genommen eine Verdi Oper über das babylonischen Exil. Bevor wir jedoch bei Oper und Komponist ins Detail gehen, lassen Sie uns zunächst die Hauptfiguren beleuchten.
Die Geschichte spricht über zwei Könige mit dem gleichen Namen Nebukadnezar. Der erste war der König von Babel, er gehörte zu der Zweiten Dynastie von Isin, von 1125 v. Chr. bis 1103 v. Chr. Die Oper basiert aber auf der historischen Figur Nebukadnezar II, dem ältesten Sohn und dem Nachfolger von Nabopolassar. Dieser hatte Babylon aus der Abhängigkeit von Assyrien befreit, was sehr wichtig für die weitere Entwicklung Babylons war. Denn nach dem Historiker Berossus heiratete Nebukadnezar II später die Tochter des Cyaxares. So vereingten sich die Meder und die babylonische Dynastie. Nachfolgend wurden politische und militärische Aktionen getätigt, um die Macht zu festigen und sich viele andere Völker zu unterwerfen, einschließlich Israel. So zumindest berichtet die Geschichte.
Diese besondere Epoche ist äußerst komplex, und wir werden diese nicht detailliert analysieren können, da es den Rahmen dieses kurzen Artikels sprengen würde. Aber es gibt eine Erklärung, die wir nicht vergessen sollten: die Bedeutung des salomonischen Tempels. Es ist nicht einfach eine Gebäude, gebaut in der Zeit von König Salomon. Das Judentum ist auch nicht politisch, sondern spirituell zu verstehen. Auf dieser Ebene haben Jerusalem und Babylon eine andere Bedeutung. Babylon gehört zur Geschichte des jüdischen Volkes: vom Ausgang des Patriarchen Abraham auf der Suche nach dem gelobten Land bis zu der Rückkehr des Volkes als Sklaven. Babylon (בבל, Bavel) bedeutet Verwirrung (בלבול, bilvul). Gott handelte so, dass er bei der Sprache der Erbauer des Turms von Babylon eine Verwirrung stiftete. Der Gelehrte Baal Schem Tov erklärt, dass Babylon die Seele in einem Zustand der Verwirrung darstellt. In der Generation des Turmbaus von Babel spricht man von „jeder mit seiner Sünde". D.h. die egoistischen Wünsche verhindern eine Bindung der Menschen an eine höhere, spirituelle Ebene, die nichts anderes als (gelebter) Altruismus ist.
Was bedeutet das? Um dies zu erklären, denken Sie bitte an die schöne, jüdische Allegorie von den Granatapfelkernen. Diese besagt, dass es praktisch unmöglich ist, die Kerne voneinander zu trennen, ohne einige zu zerstören. Es ist für jeden Juden unmöglich, alle 613 Gebote (Mitzwot) zu erfüllen, weil in ihnen spezifische Bestimmungen für die Kohanim, die Oberpriester, oder für Frauen, etc. enthalten sind. Nur als Volk, als eine Einheit, ist es möglich, die 613 Mitzwot zu erfüllen.
Abram (der später Abraham genant wurde) erkannte die Torheit des Götzendienstes und den Grund, warum die Babylonier getrennt waren und rief aus: „Gibt es keine Leiter in der Welt?” (Midrasch Rabba, 39:1). Und sein Aufschrei war so, dass der Herr ihn endlich sah und sagte: “Ich bin die Leiter der Welt” (Midrasch Rabba, 39:1).
Als das Volk Israel durch das Volk der Babylonier zur Knechtschaft gezwungen wurde, wurde auch der Tempel des Salomo zerstört. Dadurch wurde ebenfalls die altruistische Verbindung innerhalb Isreals zerstört. Jerusalem auf der anderen Seite ist die Quintessenz des verheißenen Landes.
Um zu verstehen, warum dies so ist, müssen wir uns daran erinnern, was Sod sagte.
Dr. Michael Laitman bietet eine kurze Erklärung in einer Sprache für unsere Zeit:
„Jerusalem" (Yerushalayim) im geistigen Sinne ist eine 'perfekte Verehrung' (Yira Shlema). „Israel" stellt die Eigenschaft des Gebens (den Schöpfer) dar und das Verlangen nach persönlichem Gewinn wird als "Nationen" bezeichnet.
Der Schöpfer entstand wie eine große, warme Mutter aus dem Wunsch zu geben, zu genießen, zu lieben. Niemand erschuf den Schöpfer. Er existiert die ganze Zeit, jenseits von Zeit, Bewegung und Raum. Was von ihm geschaffen wurde, existiert vorübergehend. Jeder von uns kann seinen eigenen Schöpfer haben, bis wir uns vereint haben und erkennen, dass alles eine einzige Kraft ist. Auf diese Weise existiert die Welt.”
Denn Zion (Hebrew צִיּוֹן, tsiyyon) ist ursprünglich der Name einer Jebusiter Festung von König David auf einem Hügel der südöstlichen Seite von Jerusalem. Mount Zion ist bereits in der Bibel als das geistige Zentrum und der erwähnten Mutter aller Völker (Psalm 87, 2) bezeichnet worden. Nach dem Tod von David, wurde der Begriff verwendet, um die Hügel, auf dem der Tempel Salomos stand, zu definieren.
Anfangs haben wir gedeutet, dass Mozart und Verdi eine Verbindung hatten, aber sie waren keine Juden. Was dann? Sie waren beide Freimaurer. Und was haben die Freimaurer mit diesen beiden Opern zu tun? Warum ist der Tempel Salomon gerade bei den Freimaurern so wichtig? Das werden wir im zweiten Teil erfahren.