Mai 36 Galerie freut sich, die erste Einzelausstellung des Künstlers Zang Kunkun (*1986 Qingdao, China) in der Galerie und ausserhalb Chinas zu präsentieren. Die Ausstellung wird sowohl die Galerie im Erdgeschoss als auch die neu eröffneten Räumlichkeiten im ersten und zweiten Stock bespielen.
Trotz seines jungen Alters war Zang bereits vor seiner Aufnahme an der Kunstakademie in Tianjin künstlerisch aktiv. Schon bald nach seinem Abschluss bemerkten renommierte Kunstkritiker wie Zhuzhu oder Lu Mingjun, dass seine Werke sich durch Stil und Inhalt vom Mainstream - eine sichere Richtung, die viele junge Künstler aufgrund der sehr jungen zeitgenössischen Kunstwelt im Land zuerst einschlugen - abheben.
Auf den ersten Blick ist es womöglich Zangs akribische Genauigkeit, mit der er minutiös jeden Schritt seines Schaffens plant und ausführt, die als unverkennbares Merkmal seinen persönlichen Stil prägt und seine Werke zusammenhält. Tatsächlich bevorzugt es der Künstler, sequentiell als seriell zu arbeiten, was zu einem Spektrum von visuell unterschiedlichen Werkgruppierungen führt. Nichtsdestotrotz sind es sein konzeptionelles Vorgehen, das eine künstlerische Tiefe aufweist, sein unkonventioneller Umgang mit Materialien, die unermüdliche, kontinuierliche Verbesserung seiner Werke bis zur selbsternannten Perfektion, die sich wie ein roter Faden durch seine Arbeit legen. Folglich kann jedes Werk sowohl als ein in sich geschlossenes Objekt, als auch als essentielles Bindeglied im grösseren Kontext betrachtet werden.
Zang identifiziert sich nicht als chinesischer Künstler, sondern als Künstler. Entsprechend ist sein künstlerischer Ausdruck ein universeller, zu dem der Betrachter einfach Zugang finden kann. Trotzdem sind die Materialien, die er verwendet, sowie die Themen, die er bearbeitet, typisch für seine unmittelbare Umgebung in Peking. Durch die Einbeziehung von industriellem Material wie Aluminium, Betonziegeln, Seilen und Netz, Holz, Leder und Sandpapier, dokumentiert er den Zustand einer Aufbaunation und deren Bürger. Dabei hinterfragt er alles auf einer philosophischen und gesellschaftlichen Ebene: der Zustand des Menschen in einer sich rasant entwickelnden Welt, in der er den Druck eines komplett anthropogenen Umfeldes, das er sich selbstverschuldet aufgebaut hat, aushalten muss, oder sei es auf einer materialistischen Ebene, indem er traditionelle Definitionen klassischer Medien von Malerei bis Skulptur subtil und satirisch durchbricht und unser Verständnis herausfordert.
Er kalkuliert und zeichnet, malt und moduliert, setzt zusammen und baut, schraubt und klebt. Folglich möchte er nicht, dass der Betrachter kategorisiert was er sieht und dabei fühlt. Genau hier liegen nämlich Zangs Ambitionen: er will die Macht zum Fantasieren und zum Kontrollieren inne haben.