Ab dem 10. November entführt Sie Susanne Roewer in „Alternative Universen“ – so der Titel ihrer dritten Einzelausstellung in der Galerie Kornfeld mit neuen Skulpturen und Werken auf Papier.
Für Susanne Roewer, die zunächst Werkstofftechnik studierte bevor sie sich für das Kunststudium an der Hochschule der Künste in Berlin entschloss, ist die zeitgenössische Skulptur „das Produkt des notwendigen Zusammenspiels von den Möglichkeiten und Fähigkeiten, die sich der Mensch im Laufe seiner langen Entwicklung erworben hat, und seinem Willen, ungreifbare Dinge wie Kraft, Transzendenz, Vernunft, Freiheit oder Liebe an/fassbar zu machen.“
Die Werke von Susanne Roewer verbinden das intensive Interesse der Künstlerin am Material mit künstlerischer Sensibilität und konzeptuellem Witz. Ihre teils umfangreichen Recherchen und Beobachtungen führen Susanne Roewer zu historischen Figuren und Ereignissen, zur Volkskunst und zu alten Märchen, aber auch zu aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen und Ereignissen. Die Vielfältigkeit der Themen und Motive spiegelt das Aktuelle im Historischen und führt scheinbar Vergangenes zurück ins Zeitgenössische. Humorvolle Titel kontrastieren mit der Ernsthaftigkeit der Themen; die Künstlerin fordert die Betrachter ihrer Werke dadurch auf, ihr in die alternativen Universen ihrer Kunst zu folgen.
Vor allem die Skulpturen von Susanne Roewer wurzeln in der Erkundung elementarer Materialien wie Metall, Stein oder Glas und kombinieren figurative Elemente mit einer abstrakten Formensprache. Immer wieder lässt sich die Künstlerin schon im Schaffensprozess vom Material und seinen individuellen Eigenschaften leiten. Das geschieht bewusst, und so verraten alle ihre Werke, mit welch großer Sicherheit die Künstlerin die unterschiedlichsten Stoffe und Materialien zu beherrschen und zu gestalten weiß.
Ihre Meisterschaft im Umgang mit den verschiedensten Materialien und Materialitäten zeigt sich auch in den Werken auf Papier, die Tuschzeichnung mit Aquarell und Collage vereinen. Susanne Roewer offenbart sich hier als brillante und zugleich hoch sensible Zeichnerin. Gleichzeitig entlockt sie dem eigentlich flachen Medium Papier im Wortsinne neue Dimensionen, wenn sie die besondere Haptik unterschiedlicher Papiere mit weiteren Elementen zu beinahe dreidimensionalen Werken kombiniert.
Susanne Roewer (*1971 in Bad Schlema) erhielt 1999 ihren Meisterschüler in Bildhauerei von der Universität der Künste in Berlin. Mit den Künstlern Gregor Hildebrand und Marc Pätzold gründete sie die G7 Berlin Network Galerie bevor sie in die Schweiz umzog, um dort mit verschiedenen Sammlern und Förderprogrammen zu kooperieren. Ihre Werke wurden in einer Vielzahl von Kunstvereinen und Institutionen gezeigt, zuletzt beispielsweise im Fort Wayne Museum of Art (Indiana, USA, gemeinsam mit George Beasley) oder in der Fondacion Abanico in Genf (2015). Im Juni 2015 war eine ihrer Skulpturen im „Il Giardino di Daniel Spoerri“ in Italien zu sehen, 2016 wurde eine weitere im Skulpturenpark Alfred in New York (USA) gezeigt. 2018 wird sie mit einer Einzelausstellung im Kunstverein Kreis Gütersloh geehrt.