Eine einzigartige Neuerwerbung gelang dem Museum Schnütgen mit dem Reliquiar in Form eines Diptychons, das wie ein Buch aufgeklappt werden kann. Die kostbaren Materialien, seine Gestaltung mit Teilen unterschiedlicher Entstehungszeit sowie die Herkunft aus dem Besitz eines schillernden Kunsthändlers des 19. Jahrhunderts machen das Reliquiar zu einem kunsthistorisch wie kulturgeschichtlich einmaligen Zeugnis.
Die Innenseiten zeigen bei einer ersten Öffnung vergoldete Silberreliefs mit der Kreuzigung und Auferstehung Christi, umrahmt von Darstellungen der Evangelistensymbole und Propheten. Die insgesamt zehn französischen Silberreliefs des 14. Jahrhunderts bilden den künstlerisch bedeutendsten und wertvollsten Bestandteil des Ensembles. Bei der zweiten Öffnung offenbaren sich ein Silberkreuz mit Partikeln vom wahren Kreuz und das Antlitz Christi als Hinterglasmalerei sichtbar, eingefasst von Reliquien und Schmucksteinen aus verschiedenen Epochen.
Spannend wie ein Krimi zeigt sich die Entstehungsgeschichte des durch die Ernst von Siemens Kunststiftung für das Museum erworbenen Diptychons, das derzeit noch umfassen erforscht wird.
Die Präsentation und Untersuchung erfolgen mit großzügiger Unterstützung durch Inge und Manfred Schubert und den Freundeskreis Museum Schnütgen e.V.