Das Museum Ludwig verwahrt eine hochkarätige Sammlung an Fotografien von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart; sie umfasst etwa 70.000 Werke. In einem eigens eingerichteten Fotoraum innerhalb der ständigen Sammlung wird das Museum Ludwig ab dem 24. März die Sammlung Fotografie in Ausschnitten und fortlaufend sichtbar machen. Damit ist ein fester Ort im Museum Ludwig geschaffen, der dauerhaft der Fotografie gewidmet ist.
Der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson (1908–2004) und der Kölner Fotograf Heinz Held (1918–1990) sind sich mehrfach begegnet: 1956, als Cartier-Bresson nach Köln reiste, wo seine Bilder auf der Messe photokina gezeigt wurden, arbeitete Heinz Held mit an der Ausstellung. Sie begegneten sich wohl auch im Haus von L. Fritz Gruber, dem Begründer und Leiter der photokina-Bilderschauen. Worüber sie gesprochen haben, ist nicht überliefert. Aber beide hatten einen ähnlichen Ansatz: Mit einer kleinen Kamera, unauffällig flanierend und den Moment abwartend, wenn etwas Unerwartetes, Rührendes, Komisches im Bild zum Vorschein kommen konnte – meist unbemerkt von den Menschen, die fotografiert wurden. Vom „entscheidenden Augenblick“ sprach Cartier-Bresson. Und um den Menschen, nicht den Star, die Prominenten, kreisten beide.
Aus der Bandbreite beider Werke sind hier Bilder versammelt, die den Menschen im Museum, in der Stadt zeigen, wenn ein Gemälde, eine Skulptur, ein Plakat oder ein Straßenschild in Dialog mit den Betrachtern und Passanten tritt. Cartier-Bresson erkannte in solchen Korrelationen das surreale Pontenzial der Fotografie. Heinz Held fand darin eine „Magie“, die „ins Herz trifft.“ Der Nachlass von Heinz Held befindet sich im Museum Ludwig und wird derzeit erschlossen.