Die MAK-Sammlung Metall spiegelt mit zirka 20.000 Sammlungsobjekten die Ästhetik europäischen Kunsthandwerks vom 14. bis zum 21. Jahrhundert wider. Die Schwerpunkte der reichen Bestände liegen auf Besteck, Tafelgerät, Renaissanceschmuck und zeitgenössischen Schmuckarbeiten, Wiener Silber des 19. und 20. Jahrhunderts, Metallarbeiten der Wiener Werkstätte, Zinngefäßen und sogenannten Galvanos, also Duplikaten edler Metallgegenstände.
Die vielseitige Kollektion von Bestecken bietet einen Überblick über die Esskultur von ihren Ursprüngen bis heute. Die ältesten in der Sammlung befindlichen Löffel stammen aus der spätrömischen Zeit. Die größte Bereicherung für die Bestecksammlung brachte die Eingliederung der Sammlung des Wiener Bankiers Albert Figdor im Jahr 1935 mit sich. Mit dieser kam eine der vielseitigsten Sammlungen auf dem österreichisch-ungarischen Gebiet mit hervorragenden Besteckbeständen aus dem Mittelalter und der Renaissance an das MAK.
Metallobjekte der Wiener Werkstätte bilden einen der Höhepunkte der Metallsammlung. Dieser Bestand gibt einen nahezu vollständigen Überblick über das Schaffen der Künstlervereinigung im Bereich der Gebrauchsgeräte aus edlem und unedlem Metall. (Siehe dazu auch Sammlungstext „Wiener Werkstätte“).
Die überaus qualitätvolle und umfangreiche Goldschmiedesammlung mit einem Hauptakzent auf profanen Geräten des 16. bis 19. Jahrhunderts (Schenk- oder Trinkgefäße, Schüsseln, Platten und Tafelaufsätze aus Silber, die häufig auch vergoldet wurden) bildet einen der größten Sammlungsbestände der Metallabteilung. Sie zeichnet die Entwicklung der Tafelkultur nach und spiegelt damit den „Zeitgeist“ der jeweiligen Epochen wider. So wurden im 17. Jahrhundert neue Getränke wie Tee, Kaffee und Schokolade und dadurch bedingt neue Gefäßtypen, deren Vorbilder in den Ursprungsländern der Getränke zu finden sind, populär. Die Sammlung umfasst aber auch große und aufwendig gearbeitete Goldschmiedearbeiten, die der wohlhabenden Bevölkerung und den Zünften zu Repräsentationszwecken und als Kapitalreserve dienten, sowie einen reichen Bestand an sakralen und profanen Kerzenleuchtern, die jahrhundertelang Lichtquellen waren. Bedeutend ist auch das Inventar an Wiener Silberarbeiten vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Ein geschlossenes Ensemble von Renaissance Gewandschmuck prägt die hochkarätige Schmucksammlung des Museums. Heute bildet europäischer Schmuck aus dem 19. und Künstlerschmuck aus dem 20. und 21. Jahrhundert, unter anderem von Gerd Mosettig, Peter Skubic, Anna Heindl, Fritz Maierhofer, Manfred Nisslmüller, Florian Ladstätter, Andrea Maxa Halmschlager, Susanne Hammer, Gijs Bakker, Emmy van Leersum und Thomas Hoke den Schwerpunkt der Schmucksammlung.
Gegenstände aus Eisenkunstguss aus dem 19. Jahrhundert bilden einen weiteren zentralen Sammlungsbestand. Die schwarzen, häufig strengen Objekte sprechen vor allem Kenner an, handelt es sich doch um Skulpturen, Reliefs und Schmuckgegenstände aus an sich wertlosem Material, die erst durch die künstlerische Idee und Form sowie die gelungene Umsetzung an Wert gewannen. Wesentliche Eisenkunstgussbestände kamen aus dem ehemaligen k.k. Nationalfabriksproduktenkabinett ans MAK, der zweite, größere Block stammt aus der Spitzen- und Eisenguss-Sammlung der Bertha von Pappenheim, die sie dem Museum im Jahr 1935 widmete.
Der bedeutende Bestand an galvanoplastischen Arbeiten aus dem 19. Jahrhundert resultiert aus der Gründungsidee des Museums, eine Vorbildersammlung von Form und Dekor für das Kunsthandwerk zu schaffen. Um eine Typologie der Gebrauchsgeräte zu ermöglichen, wurden Gegenstände, die nicht als Original gesammelt werden konnten, durch galvanoplastische Kopien oder Gipsabgüsse ersetzt. Galvanos aus anderen Zivilisationen, die den europäischen Formen als Vorbilder dienten, geben wichtige Hinweise zur kulturhistorischen Entwicklung und gegenseitigen Beeinflussung der Kulturen und stellen einen wesentlichen Teil dieser Sammlung dar.
Die MAK-Sammlung Metall umfasst darüber hinaus einen reichen Bestand an unedlem Metall mit Objekten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, darunter Gesellen- und Meisterstücke sowie Kunstschlosser- und Schmiedeeisenarbeiten wie Schlüssel, Schlösser, Zunftzeichen, Grabkreuze und Balkongitter. Eine Sonderstellung innerhalb der Sammlung nehmen die 160 Altwiener Uhren der Sammlung Franz Sobek ein, die zwischen 1760 und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Sie ist eine der Sehenswürdigkeiten in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel, Wien 18.
Glanzlichter der MAK-Sammlung Metall sind vor allem in der MAK-Schausammlung Empire Biedermeier ausgestellt. Die Entwicklung des Formenreichtums von Metallobjekten wird hingegen im MAK DESIGN LABOR in den miteinander interagierenden Themeninseln zu Kochen, Essen und Trinken, nachgezeichnet.