Wir freuen uns, Sie auf unsere Ausstellung mit Werken von Günther Förg in der Bleibtreustraße 45 aufmerksam zu machen.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine unbetitelte sechsteilige Gemäldeserie von Günther Förg aus dem Jahr 2003. Die großformatigen Leinwände zeigen vertikale Streifen und Strukturen in verschiedenen Grautönen, immer wieder unterbrochen von hellen Spuren sowie roten und rosafarbenen Flecken. Jede Bewegung des Pinsels ist gut sichtbar und wechselt von dichten, opaken Farbflächen zu nahezu durchsichtigen Stellen. Wirkt die Pinselführung zunächst flüchtig und die Farbe intuitiv aufgetragen, wird schnell deutlich, dass die Gemälde einer präzisen Komposition und durchdachten Balance unterliegen. Die sechs Leinwände erscheinen wie Wiederholungen, die auf jedem Bild Variationen der selben Struktur vermitteln und wie in rhythmischer Bewegung sich stets weiterentwickeln.
Neben dieser Serie sind aus der gleichen Zeit kleinformatige Arbeiten auf Holz und Leinwand in der Ausstellung zu sehen. Immer wieder wird in diesen die klassische Form des Gitters aufgegriffen. Sie strukturiert die Bildfläche und vereint geometrische Strenge mit Förgs expressivem, scheinbar spontanem Farbauftrag. Obwohl abstrakt, rufen diese Werke Assoziationen an Landschaften hervor und wechseln ihren Fokus stets zwischen Vorder- und Hintergrund. Einige Arbeiten dieser Auswahl erinnern an die frühen Fenster-Aquarelle Förgs, die im Werk des Künstlers bereits Mitte der 80er Jahren zu finden sind. Sie lassen einen Blick aus dem Fenster vermuten, der doch nie eine direkte Aussicht gewährt. Schwarz dominiert bei den meisten Werken den Bildaufbau und die übereinanderliegenden Ebenen lösen sich in ungreifbare, vage Flächen auf. Nur einige wenige farbige, gelegentlich aufleuchtende Flecke sind deutlich wahrzunehmen und lassen an Lichter in dunklen Straßenszenen denken. Besonders eine kleine Arbeit auf Holz vereint diese Herangehensweise auf besondere Art. Zwischen zwei breiten, dunklen Flächen scheint ein heller, gelblicher Bereich hervor, in dem man eine nächtliche Szenerie und schemenhaft im vorderen Bildbereich eine Figur zu erkennen meint. Der Betrachter ist dabei nie ganz sicher, ob er auf etwas hinausschaut oder gar selbst der Außenstehende ist. So verdichten diese Arbeiten auf konzentrierte Weise Komposition und Farbauftrag zu einer wechselhaften Spannung zwischen figurativen und abstrakten Elementen, die so typisch für Förgs Werke ist.
Galerie Max Hetzler eröffnet parallel die Ausstellung The Cheat mit neuen Werken von Toby Ziegler in der Goethestraße 2/3.
Günther Förg wurde 1952 in Füssen geboren und verstarb 2013 in Freiburg. Er lehrte als Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe und später an der Akademie der Bildenden Künste, München. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen in internationalen Institutionen gezeigt, u.a. in den Deichtorhallen, Hamburg (2015); Museum Brandhorst, München (2014); Fondation Beyeler, Basel (2009); Langen Foundation, Neuss (2007); Kunstmuseum Basel (2006); Gemeentemuseum, Den Haag (2003, 2006); Tel Aviv Museum of Art (2002); Kunsthaus Bregenz (2001); Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía / Palacio de Velázquez, Madrid (1998); Touko Museum of Contemporary Art, Tokio; Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (1991); Museum Fridericianum, Kassel; Secession, Wien (1990); Newport Harbour Art Museum, Newport Beach (1989) und The Renaissance Society, Chicago (1988). Förgs Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen vertreten wie der Neue Nationalgalerie, Berlin; Museum of Modern Art (MoMA), New York; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Städel Museum, Frankfurt/Main; Stedelijk Museum, Amsterdam und Tate Britain, London.