Wie definiert man kulturelle Identität? Was beeinflusst deren Entstehung? Indem Sie sich auf Freiheitsbewegungen und Subkulturen des 20. Jahrhunderts bezieht, hinterfragt Reynaud-Dewar sexuelle, ethnisch fokussierte sowie politische Regeln und Stereotypen des 20.
Jahrhunderts, die zur Entstehung individueller Identität beitragen. Die Ausstellung präsentiert Installationen, Videos und Objekte, darunter auch so genannte Grills – über den Zähnen getragener Schmuck, der in der Rap- und Hip-Hop-Kultur die Funktion von Reliquien und Statussymbolen einnimmt und den sich die Künstlerin provozierend aneignet. Die mit den Grills vorgenommene Manipulation des Körpers verweist auf ein weiteres tragendes Element der Ausstellung, das Cyborg Manifesto der Feministin Donna Haraway als Metapher für die Auflösung der im westlichen Denken verankerten rigiden Trennung zwischen Mensch, Natur und Maschine.
Lili Reynaud-Dewar (La Rochelle, Frankreich, 1975, lebt und arbeitet in Paris und Grenoble) weist Einzelausstellungen in Institutionen wie das New Museum in New York (2014), Kunsthalle Basel (2010), Generali Foundation Wien (2012) auf. 2015 hat sie an der Biennale in venedig teilgenommen. Auf Einladung des Gastkurators Pier Bal Blanc hat sie für Museion das Video Live Through That ?! realisiert, in dem sie nackt in den leeren Räumen des Museion tanzt.