Das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst widmet der Künstlerin Shirana Shahbazi erstmals in Berlin eine umfassende Werkschau. Die 1974 in Teheran (Iran) geborene Künstlerin kam 1985 nach Deutschland und lebt heute in Zürich.
Gezeigt wird eine repräsentative Auswahl von fotografischen Arbeiten aus ganz verschiedenen Werkgruppen, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind. Dieses Spektrum wird in der Ausstellung mit rund 35 Arbeiten zu einem visuellen Bilderkosmos verdichtet, der sich jenseits von Kategorien wie stilistischer Ähnlichkeit oder zeitlich logischer Reihung entwickelt. Die Ausstellung First Things First betont ein gleichberechtigtes Nebeneinander, ein dynamisch-freies Arrangement unterschiedlichster Motive und Bildsprachen: unspektakuläre Landschaftsaufnahmen neben akkurat inszenierten Frucht- und Blumenstilleben, beiläufig wirkende Stadtszenen neben geometrisch-abstrakten Kompositionen in dezidierter Farbigkeit.
Shirana Shahbazi nimmt mit ihren Bildern das visuelle Spektrum der Gegenwart auf und transformiert es in eine semantische Komplexität, der durch Einordnungen und formale Kategorien nicht beizukommen ist. Diese Bilder insistieren auf einer notwendigen Offenheit, die bedingungslos eingefordert wird und das pluralistische, gleichberechtigte Nebeneinander sucht und aushält. Verstärkt wird diese grundlegende Offenheit durch die im KINDL spezifisch gewählte Ausstellungsarchitektur im Maschinenhaus M2, die weder einen vorgegebenen Rundgang noch intendierte Blickachsen zulässt.