Maximilian Prüfer arbeitet seit sechs Jahren an der Entwicklung eines eigenen Druckverfahrens: Mittels »Naturantypie« zeichnet der Künstler Flügelschläge von Nachtfaltern, Wege von Ameisen oder Schleimspuren von Schnecken auf und hinterfragt ihre strukturellen Prozesse. Prüfers Arbeiten sind höchst ästhetische Objekte und konzeptionelle Auseinandersetzung mit der Welt.
Berlin, 17. Januar 2017 – »Mich faszinieren Bewegungen und Muster; Zeit; Raum und das was fliegt«, erklärt Maximilian Prüfer. Der 30-Jährige hat eine Drucktechnik entwickelt, die es ihm ermöglicht, selbst minimalste Bewegungen visuell zu erfassen und als Abdruck dauerhaft zu konservieren. Sein speziell beschichtetes Papier ist so sensibel, dass es Abdrücke von Ameisen oder Flügelschläge von Faltern sichtbar werden lässt. Prüfer überträgt einen Anteil des Bildentstehungsprozesses dem Zufall, greift jedoch auch provozierend in die Bewegungen ein: Mittels Duftspuren, Ködern und Begrenzungen gibt er Wege vor und visualisiert die Prinzipien der Emergenz.
Der Schwarm als Strukturmodell, die Druckfläche als Seismograph kleinster Ist-Zustände: Wie verhalten sich Lebewesen in bestimmten Situationen, wie organisieren sie sich – und lassen sich daraus Regelmäßigkeiten ableiten? Prüfer führt einen Dialog mit der Natur und erforscht soziale sowie pilosophische Modelle am Beispiel der Tiere. Dabei betrachtet er insbesondere die Wechselseitigkeit zwischen Kultur und Evolution und setzt seine Erkenntnisse in Bezug zum Verhalten des Menschen.