Vier künstlerische Visionen. Vier plastische Stile. Ein faszinierendes Thema. Die MB&F M.A.D Gallery präsentiert voller Stolz eine Sammlung „Mechanischer Entomologie“ mit von Insekten inspirierten Skulpturen, die von vier talentierten Künstlern von beiden Seiten des Atlantiks geschaffen wurden.
Diese Sammlung – die erste Themenausstellung der M.A.D.Gallery – lässt die Welt der Naturkunde auf spektakuläre Weise mit Metall, Mechanik und Maschinen verschmelzen. Sie umfasst die mechanischen Kreaturen, auch bekannt als „MeCre“, von Gaby Wormann, die in Bronze gegossenen Duellona-Insektenskulpturen von Christopher Conte, die „Uhrwerk“-Schmetterlinge von Paul Swan Topen und die Scherenspinnen von Christopher Locke. Jede Kreation ist dabei das Ergebnis der äußerst fruchtbaren Fantasie der Künstler sowie ihrer außergewöhnlichen Beherrschung (kunst)handwerklicher Fertigkeiten.
Entomologie ist die wissenschaftliche Untersuchung von Insekten, und wir haben wohl alle bereits ein paar entomologische Sammlungen gesehen, angefangen mit Schulausflügen in modrige Museen voller Holzschubladen mit Glasoberfläche und bauchiger Glasglocken, die Hunderte von sorgsam angeordneten Insekten-Exemplaren enthielten, alle sauber mit ihrem Herkunftsort und ihrem lateinischen Namen versehen.
Die Stücke der entomologischen Ausstellung der M.A.D.Gallery rufen Erinnerungen an eine Fülle von Insekten wach – oder Gliederfüßler, um genau zu sein. Einige davon sind in speziellen Holz- und Glasschaukästen untergebracht, manche unter Glasglocken und wieder andere tragen ihre lateinische Bezeichnung. Aber weil es sich um eine Ausstellung der M.A.D.Gallery handelt, haben wir es nicht mit einer gewöhnlichen Kriechtier-Sammlung zu tun und gerade die „mechanische“ Dimension bietet jene für MB&F typische Besonderheit.
Die Ausstellung zeigt atemberaubende Schmetterlinge, die Ihnen geradezu Flügel verleihen werden, Käfer von erschütternder Schönheit, einen großartigen Skorpion mit echtem Stachel am Schwanz, und Spinnen, so faszinierend, dass selbst Besucher mit der größten Spinnenangst nicht widerstehen können, einen verstohlenen Blick zu riskieren.
„MeCre“ von Gaby Wormann
Inspiriert von den Schriften Franz Kafkas und dem Werk der Künstler H.R. Giger und Pierre Matter, ist Gaby Wormann eine Künstlerin, die sich mit ihren eigenen Worten „mit den Themen individueller Ethik und dem ungehemmten Eingreifen der Menschheit in komplexe biologische Strukturen beschäftigt“. Wormanns verblüffende Kreationen, die sie „MeCre“ (kurz für „Mechanical Creatures“ – dt.: „Mechanische Kreaturen“) nennt, stellen eine seltene Fingerfertigkeit unter Beweis und zeigen ihre futuristische Vision der Evolution von Insekten: Neue, hybride Lebensformen – Organismen verschmolzen mit mechanischen Teilen –, die widerstandsfähiger, effizienter und technisch optimiert sind.
Die deutsche Künstlerin bedient sich winziger Einzelteile aus der Welt der Uhrmacherei und des Maschinenbaus – zum Beispiel Platten, Zahnräder, Unruhen und Drähte – und integriert sie in die Körper präparierter Insekten – als wunderschöne, maßgeschneiderte Außenskelette.
Das Ergebnis ist eine Serie bionischer Insekten, die auf unheimliche Weise real erscheinen. Wenn der Anblick einer gewöhnlichen Wolfsspinne Ihnen nicht atemberaubend genug ist, dann hebt Wormannns Lycosa tarantula – mit mechanisiertem Körper und mechanisch verstärkten Beinen – dieses Spinnentier auf eine neue Ebene der Exotik. Ihr Megasoma actaeon besitzt gleichermaßen eindrucksvolle Schichten mechanischer Zahnräder, die diesem Rhinozeroskäfer mit großen Flügeln eine noch größere Dreidimensionalität verleihen als Mutter Natur, während es sich bei Wormanns Tropidacris dux um eine braune Riesengrille mit eleganten, überdimensionalen Triebfedern als Fühler handelt.
Die Kreation solch komplexer Skulpturen erfordert ein außergewöhnlich hohes Maß an handwerklicher Geschicklichkeit, den schärfsten Blick für das Detail und ein umfassendes Verständnis der Biomechanik. Die M.A.D.Gallery präsentiert neun Einzelstücke von Wormann, darunter ein Vogelfalter, ein Kaiserskorpion und einige der größten Käfer der Welt. Jedes „MeCre“-Stück wird in einem stabilen Rahmen aus Wenge-Holz mit doppelter Lasur ausgestellt, der exklusiv für die „MeCre“-Serie in Deutschland von dem Zimmermeister Soeren Burmeister von Hand angefertigt wurde.
In Bronze gegossene Insekten von Christopher Conte
Der New Yorker Künstler Christopher Conte greift auf seine verschiedenen Talente sowie Erfahrungen zurück und verwendet eine Reihe verschiedener Materialien und Konstruktionstechniken für seine spektakulären Skulpturen, inklusive der in Bronze gegossenen Insekten, die er „Duellona“ getauft hat.
Diese von Conte entworfenen, entwickelten und konstruierten Kreaturen sind mit beweglichen Beinen, hakenförmigen Fühlern und genieteten Außenskeletten über einem zweiteiligen Körper ausgestattet, der aus mit gotischen Motiven gravierten und in Bronze gegossenen Halbkugeln gefertigt ist.
Während viele Feinheiten dieser Motive bereits im Gussverfahren aufgebracht werden, graviert der Meistergraveur für Schusswaffen, Michael Dubber, ihre Form von Hand, um ihnen ein besonders gestochen scharfes Aussehen zu verleihen. Unterhalb des Hauptkörpers hat Conte als Symbol für das Innenleben dieser mechanisierten Kreatur ein Uhrwerk platziert. Die Schaffung einer Skulptur dauert oft Monate.
Der in Bergen, Norwegen, geborene und in New York aufgewachsene Conte erwarb einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst, bevor er 16 Jahre lang in der Prothetik arbeitete und künstliche Gliedmaßen für Amputierte herstellte. In dieser Zeit arbeitete er im Verborgenen und schuf Skulpturen, die seine Liebe zur Biomechanik, Anatomie und Robotik widerspiegelten. 2008 hing er seinen Job als zertifizierter Orthopädietechniker an den Nagel, um seine Karriere als Vollzeit-Künstler zu beginnen.
Basierend auf seinen profunden Kenntnissen des menschlichen Körpers hat Conte Steampunk-Roboter-Schädel, Cyborg-Arme und mechanische Herzen geschaffen. Jetzt hat er mit „Duellona“ gezeigt, dass er auch ein Meister darin ist, die Tierwelt in seinem unnachahmlichen plastischen Stil darzustellen.
Die M.A.D.Gallery stellt „Duellona“ in drei verschiedenen Varianten aus: Weiß- oder Gelbbronze – beide in limitierter Auflage von 10 nummerierten Stücken erhältlich – sowie ein Einzelstück aus mit Patina überzogener Bronze und mit einem roten Granaten.
Uhrwerk-Schmetterling von Paul Swan Topen
Paul Swan Topen hat neben einer Affinität zu Vintage-Uhren und Maschinenbau auch eine Liebe zu Schmetterlingen, und der in Schottland geborene Künstler hat es fertiggebracht, diese beiden Leidenschaften zu kombinieren. So entstanden seine exquisiten „Uhrwerk“-Schmetterlinge, eine bestechende Kreuzbestäubung zwischen Insekten und Mechanik.
Topen nimmt wunderschöne, gefallene Schmetterling und verziert sie von Hand, indem er sie mit kompliziert geformten Messingkörpern versieht, die er an einer traditionellen Uhrmacher-Drehbank kreiert. Er integriert außerdem Bauteile antiker Uhren und Taschenuhren und erzeugt so die Atmosphäre mechanischer, mythologischer Kreaturen kurz vor dem Abflug. Die Mechanismen mögen funktionstüchtig aussehen, aber das ist eine Illusion, die Topen souverän zerschlägt.
Schmetterlinge und Uhren scheinen zwar ungleiche Welten zu bewohnen, dennoch stehen sie kurioserweise dank Bauelementen wie „Schmetterlings-Schlüsseln“ und „Schmetterlings-Hemmungen“ mit der ursprünglichen Pendeluhr aus dem 16. Jahrhundert in Verbindung. Topen stärkt diese Assoziation zwischen Insekt und Uhrmacherei durch seine von Schmetterlingen inspirierten Kreationen. Die M.A.D.Gallery präsentiert acht einzigartige Stücke von Topen, inklusive zwei animierter Stücke. Jedes davon befindet sich entweder in einem Elfenbein-Rahmen oder unter einer Glasglocke.
Scherenspinnen von Christopher Locke
Der amerikanische Künstler und Lehrer Christopher Locke lässt gerne die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, zwischen Alt und Neu sowie zwischen Wissenschaft und Kunst verschwimmen, indem er sich der Metallbearbeitung, der präzisen Holzbearbeitung und des Maschinenbaus bedient, um Kunstwerke zu schaffen, die er als „figürlich industriell“ beschreibt.
Ein Beispiel hierfür sind seine raffinierten Scherenspinnen-Skulpturen, die Locke aus Scheren kreiert, die von der amerikanischen Transportsicherheitsbehörde TSA (Transportation Security Administration) an US-Flughäfen im Rahmen der Sicherheitsscreenings, bevor die Passagiere an Bord ihres Flugzeuges gehen, konfisziert wurden.
„Jedes Jahr konfisziert die TSA über 8 Millionen Gegenstände, darunter Schusswaffen, Messer, Rauschgift, Schaumfestiger, Pudding, Wasserflaschen – und Scheren“, sagt der in Austin, Texas, lebende Künstler. „Demzufolge werden täglich unzählige Scheren an amerikanischen Flughäfen konfisziert. Ich habe für meine gruseligen Kreaturen wirklich Gegenstände benutzt, die von der TSA abgefangen wurden.“
Locke schafft diese ins Auge springenden Kreaturen, indem er die Scherenblätter zu Spinnenbeinen umfunktioniert und mit den Greiflöchern der Schere den Spinnenkörper bildet. Die M.A.D.Gallery ist hocherfreut, fünf Einzelexemplare von Lockes Scherenspinnen als Teil ihrer Ausstellung „Mechanische Entomologie“ zu präsentieren.