Mit über 70 000 Objekten gehört die Spielzeugsammlung des Stadtmuseums Berlin zu den größten ihrer Art in Deutschland. Der US-amerikanische Installationskünstler Mark Dion, selbst ein obsessiver Sammler, erkundete monatelang diese riesigen Bestände. Er entdeckte Wundersames und Wohlbekanntes. Für die erste Ausstellungsstation im Berliner Museum Nikolaikirche trug er einen einzigartigen Fundus von Puppen, Tieren, Fahrzeugen und Spielsachen aller Art aus unterschiedlichen Zeiten und Materialien zusammen. Dabei griff er die Idee der europäischen Wunderkammern auf, die seit der Renaissance die Menschen in Staunen versetzten. Als kuriose Ansammlungen von Antiquitäten und Naturalien, Volkskunst und Raritäten spielgelten sie die Vielfalt der großen weiten Welt wider.
Bei seiner Arbeit lässt sich Mark Dion von dem uralten Spieltrieb der Menschen leiten: Spielend begreift der Mensch die Welt und verwischt dabei die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Die gezeigten Installationen und Themenräume entziehen sich einer strengen Ordnung und Chronologie, sie folgen ästhetischen Vorlieben und freien Assoziationen. Die Spielzeuge scheinen ein Eigenleben zu führen: Sie versammeln sich zu geheimnisvollen Zusammenkünften, erzählen eigene Geschichten und ziehen so alle Generationen der Besucher*innen-Generationen in ihren Bann.
Spielend begreift der Mensch die Welt und verwischt dabei die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Mit der neuen Ausstellung in der Bundeskunsthalle betreten die kleinen und großen Besucher*innen eine Welt der Fantasie und ungehemmter Spielfreude – sie finden u.a. ein Labyrinth aus Brettspielen vor, eine Riesentruhe voller Teddybären, eine Pyramide der Tiere, eine Rennbahn mit Fahrzeugen aller Art, eine Puppenhöhle sowie historische Puppenhäuser. Mit einer Kriegslandschaft und einer Zusammenstellung von grenzwertigen und grenzüberschreitenden Spielsachen verweist die Ausstellung auch auf den problematischen Einsatz von Spielzeug im Dienst von Ideologien und gesellschaftlichen Normen.
Die Ausstellung ist ein begehbares Gesamtkunstwerk, eine Art Wunderkammer. Hier scheint alles möglich zu sein. Mark Dion lädt uns ein ins Reich der Fantasie, gleichzeitig aber wirft er einen kritischen Blick auf das Spielen als eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit.
Die Ausstellung wird flankiert von dem multifunktionalen ELLAH-Lab, einem Vermittlungsraum, der künstlerische Praxis und kreatives Lernen in den Besuch der Bundeskunsthalle integrieren will.