Die vielfältigen Sammlungsbestände des Museum der Moderne Salzburg umfassen rund 55 000 Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert bis hin zur Gegenwartskunst. In der großen Schau, die sich über zwei Ausstellungsebenen erstreckt, werden die Sammlungen vom kuratorischen Team des Hauses neu erkundet. Der Blick in die Tiefe der Sammlungen fördert auch Werke zutage, die erstmalig oder nach Jahrzehnten wieder das Licht der Ausstellungssäle erblicken. Dabei geht es nicht darum, alles zu zeigen, sondern eine Entdeckungsreise in unübersichtliches Gelände zu bieten, die nicht zuletzt von den individuellen Herangehensweisen der beteiligten Kurator_innen geprägt ist. So entsteht ein vielstimmiges und anspruchsvoll inszeniertes Gesamtbild der Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg – als Blick zurück auf die Sammlungsgeschichte mit ihren Leerstellen und als Ausblick nach vorne in eine zu definierende Zukunft.
Die Ausstellung widmet sich Fragen des musealen Sammelns und Ausstellens und bietet damit einen Einblick in die Museumsarbeit. Kunstausstellungen sind immer auch ein Spiegel ihrer Zeit, symbolischer Ausdruck des gesellschaftlichen Lebens mit seinen Gegensätzen, Erregungen und Interessen. Eine neutrale Hängung gibt es nicht. Die Geschichte der Anordnung von Bildern im Ausstellungsraum dokumentiert den Wandel von Kunstauffassungen und Bildverständnissen genauso wie politische und ökonomische Motive von Sammlerinnen, Galeristinnen und Kurator_innen. Vor diesem Hintergrund müssen die vier Säulen der Museumsarbeit – Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln – immer wieder neu befragt werden.
Wie verändert sich im Laufe der Zeit der Blick auf eine über Jahrzehnte gewachsene Sammlung, wie prägt das die Formen ihrer Präsentation? Was bedeutet es für die Kuratorinnen des Museums, mit den Beständen zu arbeiten? Welche Wertigkeit haben die Sammlungen des Hauses und welche Bedeutung hat die Begegnung von Betrachterin und Kunstwerk im Museum? Haben hier Verschiebungen stattgefunden und welche Perspektiven ergeben sich für die Zukunft? Wie positioniert sich das Museum der Moderne Salzburg in einer komplexer werdenden Welt?