Die umfangreiche Werkschau Koenraad Dedobbeleers (*1975 in Halle / BE, lebt in Brüssel) versammelt vornehmlich Arbeiten der letzten Jahre und wurde in Kooperation mit dem Kunst Museum Winterthur sowie der Kunsthalle Wiels entwickelt. Im Mittelpunkt der künstlerischen Praxis Dedobbeleers steht die Frage, was sich in der heutigen Welt all jenen Gegenständen oder (Kunst-)Objekten, die für Alltag, Erbauung und Luxus des Menschen hergestellt wurden, noch hinzufügen lässt. Dedobbeleer fragt nach der Herkunft der Dinge bzw. – wie im Titel angedeutet – nach der »Sache« als solcher. Formal ist es hierbei gleichwertig, ob der Künstler seine Kunstwerke aus Gefundenem formt oder diese händisch oder maschinell generiert werden. High und Low werden humorvoll miteinander verwoben.
Die Ausstellung versammelt in Form einer individuellen, musealen Präsentation Exponate, die sich von der Abbildung einer antiken Haartracht über ein Gipsmodell der Göttin Diana mit neuer Nase bis hin zu großen Objekten, die an Turngeräte erinnern, und wiederum Skulpturen, die Nüsse oder frisches Obst enthalten, erstrecken. Mehrere Objekte der Ausstellung dienen (in Tisch- oder gebauter Form) als Träger für gesammelte Gegenstände: Gefundene und gemachte Dinge, Reproduktionen oder Fotografien.
Kulturhistorisch gewachsene Sehgewohnheiten und europäisch geprägte Konventionen von Kunstausstellungen werden in Dedobbeleers »Galerie der Materialkultur« zu einer ganz eigenen imaginären und doch sehr realen Ausstellung zusammengeführt, die nicht zuletzt an die Moderne und an von Alexander Dorner mit Künstlern in Hannover entwickelte, damals neue Formen der Ausstellungsinszenierung anknüpft.