In seinem medienübergreifenden künstlerischen Œuvre verfolgt Manuel Graf (*1978 in Bühl, lebt in Düsseldorf) eine kritische Auseinandersetzung an der Grenze zwischen Gesellschaftsutopie und realer Lebenswirklichkeit. Präzise beobachtet, offenbaren seine Arbeiten einen kaleidoskopartigen Blick auf die menschliche Existenz, der sich nicht nur auf das Hier und Jetzt beschränkt, sondern auch im Rückblick unsere Kulturgeschichte zu deuten versucht.
Der programmatische Ausstellungstitel »GodboX« trägt die künstlerische Janusköpfigkeit bereits in sich, die sich in der Wahl von weltlich-konkreten und religiösen Topoi niederschlägt: Mittels analoger und digitaler Strategien in Szene gesetzt, bilden die Ausstellungsräume die Heimat für aufwendige Objekte, Filme und Installationen, die Querbezüge zwischen Religion und Architektur, Wissenschaft und Pop-Kultur, Archäologie und Aberglaube aufstellen. Mittels digitaler Techniken wie der 3D-Animation und des Architektur-Renderings verknüpft Graf insbesondere in seinen filmischen Arbeiten Themengebiete, die immerzu auch eine Verbindung zwischen unterschiedlichen Territorien (Orient und Okzident) wie auch historisch übergreifenden Zeitebenen herstellen.
Exkursionen über die Architektur von Gotteshäusern erfahren ihre inhaltliche Fortsetzung innerhalb des Ausstellungsraums als installative Inszenierung. Die Gegenüberstellung von Realem und Virtuellem erweitert sich in seinem Werk auch um die Frage, ob die neuen technischen Errungenschaften unserer Gesellschaft die erhoffte Utopie ermöglichen oder stattdessen ein dystopisches Szenario entstehen lassen. Es ist diese genuine Neugierde auf die Welt und die Suche nach entsprechenden Bildern, die den Künstler Manuel Graf auszeichnen.