Der Filmemacher, Fotograf und Maler Ferry Radax (1932 Wien, AT) ist eine zentrale Figur des österreichischen Avantgardekinos seit den 1950er-Jahren. 1959–60 drehte er Sonne halt!, seinen wohl bekanntesten Experimentalfilm. Für dessen Konzeption war der Dichter und Schriftsteller Konrad Bayer (1932–1964 Wien, AT) als Darsteller, Mitautor und Sprecher von Textpassagen aus seinem Roman der sechste sinn von besonderer Bedeutung.
Ausgehend von Radax’ Versuch, mit Sonne halt! „eine möglichst vollkommene Synthese zwischen gesprochener Literatur und symbolischer Filmform zu finden“, widmet sich die Ausstellung auch der Resonanz von Bayers Texten in seinen Filmen. Die beiden Künstler lernten sich in den 1950er-Jahren in Wien kennen, als sich dort die Wiener Gruppe (1954–1964) mit Bayer formierte. Die literarischen Arbeiten und Aktionen ihrer Hauptvertreter gelten als wichtigste Errungenschaften der österreichischen Nachkriegsavantgarde.
Radax wurde 2007 mit dem ersten Otto-Breicha-Preis für Fotokunst ausgezeichnet, der mit einer Ausstellung im Rupertinum verbunden war. In der aktuellen Präsentation werden erstmals seine Filme mit Bezügen zu Bayer und die fotografischen Arbeiten zum Film Sonne halt! aus der Sammlung des Museums gezeigt. Ergänzt wird die Ausstellung mit Material aus Radax’ Archiv, Texten von Bayer sowie Publikationen zur Wiener Gruppe aus dem Bestand des Generali Foundation Studienzentrum.