Die Galerie Deschler freut sich, Lois Renners Einzelausstellung anzukündigen. Nach über zehn Jahren präsentiert der österreichische Künstler seine Arbeiten wieder in Berlin. Die Eröffnung findet am 25. April 2019 ab 19 Uhr statt, Pressetermine werden gerne auf Anfrage entgegengenommen.
Intensive Realität und traditionelle Emotionen — Lois Renners Arbeiten lassen Fotografie und Gemälde verschmelzen. Indem der Künstler die dokumentarischen Kräfte der Fotografie mit der Malerei als kunsthistorisches Erbe im selben Kunstwerk vereint, thematisiert er die Rezeption der Malerei in der Gegenwart. Ausgedruckt und mit spiegelndem Plexiglas versehen, eröffnet das hybride Bild einen Diskurs über die Grenzen und Möglichkeiten dieser beiden Medien.
In der Ausstellung zeigt die Galerie Deschler großformatige Fotoarbeiten, die in Lois Renners Atelier entstehen und dieses zugleich abbilden. Als Miniatur-Modell nachgebaut und mit hochbiographischen Objekten und kunsthistorischen Reproduktionen verdichtet, verkörpert sein Atelier nicht nur metaphorisch eine Bibliothek. Seine Arbeit Pfingstrosen (2014) zeigt eine der diversen Bibliotheken aus seiner Serie The Making of Bibi, die im Maßstab 1:4 gebaut und dann 64-mal vergrößert werden. Auf ironische Weise entzieht Renner durch Verkleinerung, der ästhetischen Verdichtung die quantitative Dimension der Datenträger.
Heliogabalus (2017) imponiert besonders durch Lawrence Alma-Tademas neu inszenierten, farbenprächtigen Rosenregen („Die Rosen des Heliogabalus“, 1888), der mit Renners Atelierinstallation verschmilzt — die Blüten gemalt, der Raum fotografiert. Indem er dieses Material vereint, komponiert er mehrere Wirklichkeiten: Die Wirklichkeit auf Leinwand, die Wirklichkeit auf der Kamera, die Wirklichkeit der eigenen künstlerischen Existenz. Heliogabalus (2017) widerspiegelt Lois Renner als Maler der Gegenwart, der überzeugt davon ist, die Rahmenbedingungen der Tradition durch die Erweiterung der digitalen Ästhetik zu entgrenzen, um einen Fortschritt zu erzielen — um „neu“ zu malen. Dieser Fortschritt sei primär durch Präzision und Intensität zu erreichen. Ihre Wirkung zeigt sich in einer ästhetisch- sowie thematischen Verdichtung, die sich in gestochen scharfer Farbexplosion erschöpft. Diese intensive Realität im Bild, sieht Lois Renner als unabdingbar für die Malerei der Zukunft.
Lois Renner (1961, Salzburg, Österreich) lebt und arbeitet in Wien. Er studierte an der Hochschule Mozarteum in Salzburg und an der Rheinische Kunstakademie in Düsseldorf bei Gerhard Richter. 2002 — 2005 bekleidete er die Professur für künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Lois Renners Werke sind im Besitz öffentlicher und privater Sammlungen (Auswahl): MUMOK Wien, Museum der Moderne Salzburg, Neue Galerie Graz, Museum Kunstpalast Düsseldorf, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Museum Stift Admont, West Collection Philadelphia (USA), ABSOLUT Collection Stockholm.