Wir freuen uns die zweite Einzelausstellung von Myriam Holme bei Bernhard Kaus Fine Art ankündigen zu dürfen.
Soeben wurde Myriam Holmes Präsentation bei Bernhard Knaus Fine Art auf der Art Karlsruhe von einer hochkarätig besetzten Jury mit dem Art Karlsruhe Kunstpreis 2019 ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld wurde der Ankauf eines Istallativen Werkes für die Sammlung der Städtische Galerie Karlsruhe ermöglicht.
Bereits 2017 war Myriam Holme Gewinnerin des Sparda Kunstpreises im Kunstmuseum Stuttgart. Dieser Preis war ebenfalls mit einem Ankauf verbunden. Das Werk ist aktuell in der ständigen Sammlung des Kunstmuseums ausgestellt.
Zu Myriam Holmes Materialmalerei schreibt Dr. Christiane Schürkmann:
Dünne schimmernde Aluminiumplatten mit farbigen Spuren wölben sich in unwahrscheinlicher Weise, glatte und matte Oberflächen sind von Spannungsrissen durchzogen und lassen an die Ästhetik ausgetrockneter Böden und gesprungener Eisplatten denken – Die Malerei der 1971 in Mannheim geborenen Künstlerin Myriam Holme arbeitet mit Spannung und Druck. Eingeengte Bildformate brechen auf, gebogene und gekrümmte Flächen dehnen sich in den Raum aus und transzendieren zu Installationen und skulpturalen Formen. Myriam Holme, seit 2002 Meisterschülerin von Andreas Slominski, rückt den Materialien zu Leibe – und zwar auch unter Einsatz enormer körperlicher Kraft. So spielen die von der Künstlerin eingesetzten Stoffe und ihre ungewöhnliche Verwendung eine entscheidende Rolle für die künstlerische Praxis: Myriam Holme entlockt Materialien wie Aluminium, Seife, Beize und Tusche ungeahnte malerische Qualitäten, indem sie die Stoffe föhnt, biegt und an entsprechender Stelle Druck auf sie ausübt.
Die Kunst von Myriam Holme verortet sich im Experimentellen. So geht es dem Erproben materieller Reaktionen und Kombinationen in ihren ästhetischen Wirkungen in besonderer Weise um Erweiterungen der Möglichkeiten von Malerei an der Schnittstelle zur Installations- und Raumkunst. Die Offenheit und Neugier der Künstlerin gegenüber dem unbekannten Zusammenspiel der verschiedenen Stoffe treffen auf eigendynamische chemische und physikalische Reaktionen der kombinierten Materialien. Künstlerin und Materialien arbeiten zusammen – ringen aber auch miteinander, wenn es zum Beispiel darum geht, Aluminium dazu zu veranlassen, dass es die von der Künstlerin aufgetragene Farbe als ihr Träger akzeptiert, oder etwa darum das Metall durch Körperkraft weitergehend zu biegen. Die künstlerische Praxis selbst ist von einem Spannungsverhältnis zwischen Künstlerin und Materialien geprägt sowie von enormer Professionalität im Umgang mit den unterschiedlichen zum Einsatz gebrachten Stoffen – oder in den Worten der Künstlerin: Sie weiß, was sie von dem Material will.
Für ihre Werke aus Aluminium arbeitet Myriam Holme oftmals mit zuvor in Verwendung befindlichen Offset-Platten, mit deren Gebrauchsspuren, verursacht durch Hitze und Walzen, sie einen Dialog eingeht. In der Formung der Platten ins Dreidimensionale setzt sich die Spannungsgeladenheit der Werke sodann auch in konzeptioneller Hinsicht fort: Malerei verlässt die Konvention des flachen Bildträgers, okkupiert Raum und wird plastisch erfahrbar. In den Arbeiten, angefertigt aus Seife, findet sich dieser Aspekt in den besagten Spannungsrissen wieder: Malerei bleibt hier nicht auf das Bildhafte beschränkt, sondern wird plastisches Objekt.
In ihren experimentellen Zügen lässt sich die Kunst von Myriam Holme auch als alchemistische Materialforschung mit enormer ästhetischer Wirkkraft beschreiben: Regenbogenähnliche Farbverläufe erstrecken sich über glänzende und metallen schimmernde Flächen wie in den Werken aus Aluminium; markante und zeichnerisch wirkende Sprünge und Brechungen durchziehen die glatten und fast geschliffen wirkenden Oberflächen in ihrer unterschiedlichen Farbigkeit wie in den Malereien aus Seife. Schönheit einschließlich ihrer Brüchigkeit, Materialität einschließlich ihrer Fragilität, Kraftvolles einschließlich seiner Zartheit kulminieren in den Arbeiten und fordern zum Hinsehen aus Nähe und Ferne auf.
Myriam Holme ist bereits vielfach für ihre experimentellen Werke ausgezeichnet worden – zuletzt mit dem Sparda Kunstpreis „Erweiterte Malerei“ im Rahmen der Einzelausstellung „Kubus“ im Kunstmuseum Stuttgart. Ihre Arbeiten werden national und international in Museen und Ausstellungshäusern gezeigt.