Plastik: Gallery of Material Culture betitelt Koenraad Dedobbeleer seine grosse Einzelausstellung im Kunst Museum Winterthur und bezieht sich im Untertitel explizit auf die uns umgebende Welt der Dinge. Vertraut wirken auch die vom Künstler geschaffenen Objekte, scheinen gleichzeitig stets etwas anderes sein zu wollen. Zugleich sind sie gespickt mit subtilen Andeutungen, ironischen Kommentaren und kunsthistorischen Referenzen. Lustvoll und mit oft nur minimalen Eingriffen verändert Dedobbeleer die Struktur alltäglicher Gegenstände, ihre Dimension, Materialität oder Farbigkeit, und löst sie aus ihrem ursprünglichen funktionalen Zusammenhang, nur um sie im Kontext der Kunst auf ihre visuellen und kulturellen Qualitäten hin zu überprüfen. So spielt der Ausstellungstitel Plastik mit genannter Gattung der Kunst wie mit jenem Werkstoff, aus dem Kunst wie Dinge des alltäglichen Gebrauchs geschaffen werden. Dedobbeleers Titel reflektieren einen eigenwilligen skulpturalen Ansatz, der Mass nimmt an den Traditionen von Skulptur und Design wie an der Alltagskultur.
Das Schaffen des 1975 im belgischen Halle geborenen Künstlers war in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen, so u.a. 2016 an der Biennale von Liverpool. 2009 wurde ihm der renommierte Mies van der Rohe-Preis in Krefeld verliehen, verbunden mit einer Einzelausstellung im Museum Haus Esters in Krefeld: Boredom won’t starve as long as I feed it (Langeweile wird nicht verhungern, solange ich sie füttere).
Plastik, die Ausstellung im Kunst Museum Winterthur ist seine erste umfassende Werkschau und entsteht in enger Kooperation mit WIELS – Centre d’Art Contemporain in Brüssel und dem Kunstverein Hannover. Zur Ausstellung erscheint im Verlag Koenig Books, London, die erste Werkmonographie: Kunststoff – sprachlich nüchtern und abgründig zugleich wie Dedobbeleers lustvolles künstlerisches Werk!