Die Ausstellung Nez à nez. Zeitgenössische Parfumeure hat sich zum Ziel gesetzt, die Laufbahn und den Schaffensprozess von Parfumeuren innerhalb einer komplexen und äusserst anspruchsvollen Industrie vorzustellen und dem Publikum häufig vertrauliche Aspekte dieser Tätigkeit, die uns alle betrifft, näherzubringen. Bereits seit Langem hegte das mudac Pläne, der Welt des Parfums eine Ausstellung zu widmen. Wie die Mode ist die Parfumherstellung ein Kunsthandwerk, ein Beruf, in dem es die Nutzung durch Dritte in die Produktentwicklung einzubeziehen gilt. Dieser spezialisierte Bereich erfordert grosses Sachwissen und viel kreative Neugier. Der Parfumeur stellt zusammen, mischt, verbindet, wiegt, riecht und erzählt.
Die Ausstellung sucht anhand der Welt von dreizehn internationalen Parfumeuren, deren Profile die Vielfalt der Parfumerie spiegeln, die Komplexität dieses Metiers zu beleuchten; sie präsentiert Kreationen von männlichen und weiblichen Parfumeuren, die an verschiedenen Punkten ihrer Laufbahn stehen, ob sie nun selbstständig sind, ihr eigenes Unternehmen leiten oder in einer «Maison de composition» arbeiten. Eine Auswahl von drei ihrer Parfums wurde in enger Zusammenarbeit mit den Kreateuren und unter Beratung mit dem Team der Parfumfachzeitschrift Nez vorgenommen.
Die Ausstellung bietet drei Lektüre-Ebenen an: die individuelle Erfahrung des Parfumeurs anhand von Gesprächen, die Zusammenführung von zwei, drei Parfumeuren, die gemeinsame Themen behandeln, und allgemeinere Informationen über den Parfumeurberuf. Für das mudac bestand die grösste Herausforderung darin, in einem museologischen Kontext, in dem das Visuelle Vorrang hat, die Immaterialität des Dufts fassbar zu machen, die BesucherInnen an den Flüssigkeiten riechen zu lassen, ohne ihre Wahrnehmung allzu sehr zu beeinflussen, und das Parfum zu einem der Hauptakteure der Schau zu machen. Sechs Geruchs¬installationen, die von Sarah van Gameren und Tim Simpson vom Studio Glithero konzipiert wurden, vermitteln dem Publikum ein sensorisches und poetisches Erlebnis der Welt der Wohlgerüche. Dabei spielt das Design eine wesentliche Rolle, indem es sich in den Dienst der Parfumkunst stellt.
Parallel dazu präsentiert das Musée de la main UNIL-CHUV die Ausstellung Was für ein Flair! Düfte und Gefühle, welche die BesucherInnen einlädt, die unglaublichen Fähigkeiten des häufig unterschätzten menschlichen Geruchssinns zu entdecken. Mit einer reichen Palette an sensorischen Experimenten und künstlerischen Installationen möchte die Schau das Interesse an der Weise wecken, wie der Geruchssinn die Wahrnehmung unseres Körpers und jenes der anderen, die Konstruktion unserer Identitäten und unser Verhältnis zur Welt prägt. Während der Ausstellungen führen die Museen gemeinsame Veranstal¬tungen durch. Gemeinsame Publikation: Sentir – ressentir. Parfumeurs, odeurs et émotions. Dieses illustrierte Buch präsentiert und erweitert die Geruchserlebnisse, die in den Ausstellungen Nez à nez. Zeitgenössische Parfumeure im mudac und Was für ein Flair! Düfte und Gefühle im Musée de la main UNIL-CHUV präsentiert werden. Spezialisten verschiedener Fachbereiche äussern sich über die Kreation von Parfums und die mit den Düften verbundenen Emotionen. Editions Marge Design: Paris 2019. Zweisprachig französisch und englisch.