Die zweite Sammlungsausstellung im Jubiläumsjahr der Generali Foundation widmet sich derAuseinandersetzung mit Sprache. Dies ist bereits die zehnte thematische Präsentation mit Werken aus den Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg und den ihm anvertrauten Dauerleihgaben wie der Fotosammlung des Bundes und der Sammlung Generali Foundation. In Zeiten „alternativer Fakten“ und „Fake News“ rückt die Ausstellung die künstlerische Reflexion auf die Macht der Sprache in den Blick.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verstärkt und verändert sich der Dialog zwischen Bild und Text: Sprache wird Teil von Form und Inhalt der Kunst. Wörter, Wortfragmente und Texte sind Bestandteil von Bildern und Collagen. In den Werken der konkreten Poesie der 1950er-Jahre wird Sprache zum Material, und in der Konzeptkunst der zwei darauffolgenden Jahrzehnte, in der die Idee zur Kunst wird, ist die Sprache zentrales Medium des künstlerischen Ausdrucks. Die Ausstellung präsentiert eine Vielzahl von Werken internationaler Künstler_innen dieser Zeit und setzt diese in einen Zusammenhang mit jüngeren Installationen, Skulpturen und Bildern, in denen Beziehungen von Sprache und Institutionskritik, Diskriminierung oder Genderfragen thematisiert werden.
Sprache beeinflusst das menschliche Denken und Handeln. Wörter können subtil manipulieren, Metaphern können Wahlen entscheiden. Die Macht der medialen und politischen Sprache zeigt sich immer wieder in der Propaganda diktatorischer Staaten, aber auch in ihrem Einfluss auf die Verwendung von Sprache im alltäglichen Leben. In Zeiten, in denen Lügen als „alternative Fakten“ beschrieben und der eigenen Auffassung widersprechende Nachrichten als „Fake News“ abgekanzelt werden, wirft die Ausstellung einen Blick auf die Darstellung und Verwendung von Buchstaben, Worten und Sätzen in Werken der Sammlungen des Museums seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute. Der Umgang der Künstler_innen mit Sprache reicht dabei von kritisch über formal bis poetisch und spielerisch.