Die Dresdener Gemäldegalerie besitzt rund 50 Werke des Schweizer Malers Anton Graff. Die Studio-Ausstellung gibt mit einer repräsentativen Auswahl einen Überblick über seine Porträtkunst. 1765 bewarb er sich mit einem Selbstbildnis um die Stelle des Kurfürstlich- Sächsischen Hofmalers. 1766 erhielt er den lukrativen Vertrag und wurde Mitglied der Dresdener Kunstakademie. Graff verblieb Zeit seines Lebens am sächsischen Hof. Zahlreiche Aufträge zeugen von seiner großen Beliebtheit als Porträtist.
Zum einen schuf Graff die offiziellen, spätbarocken Standesporträts der sächsischen Herrscher, zum anderen hielt er als Auftragsmaler ein aufstrebendes Bürgertum von aufgeklärter Gesinnung fest. Graff schaue bis in das »Innere der Seele«, er »male nicht den Leib, sondern den Geist«, so urteilten Zeitgenossen.
In den Selbstporträts dokumentierte er neben dem eigenen mentalen und physischen Zustand auch seine künstlerische Entwicklung. Die beiden Selbstbildnisse, die ihn im Alter von 29 und 58 Jahren zeigen, wurden jüngst restauriert: nach der Reinigung und notwendigen Rekonstruktionen sind viele Details neu zu entdecken.