Während seiner 30-jährigen künstlerischen Laufbahn durchlief Heiko Zahlmann (1973) diverse kreative Prozesse und versprach sich ganz der stetigen Weiterentwicklung.
Das geschriebene Wort als anfänglichen Fokus seines Oeuvres zu markieren, ist für das Verständnis seiner Arbeiten jedoch elementar. Auch die Umgebung zu Beginn seines kreativen Handelns muss mit berücksichtigt werden, um einen verständlichen Zugang zu seinen Werken zu generieren. Denn damals war der öffentliche Raum sein Studio, die Stadt seine Leinwand, die Typografie sein künstlerischer Inhalt und die Spraydose sein Werkzeug. Als er später den Weg in das eigentliche Atelier fand, trat er einen Prozess los, der bis heute fortläuft, und in welchem der zweidimensionale Buchstabe an Plastizität gewann. Rohe Baustoffe wie Beton ersetzten nun die Farbe, natürlich generierte Schattenwürfe nahmen den Platz von künstlerisch erschaffenen Effekten ein. Zahlmann verbannte die Farbwahrnehmung zugunsten einer fast visuell fassbaren Haptik, die sich basierend aus der Kontur der Typografie heraus der reinen Formen opferte.
Die Ausstellung Words become Things zeigt deutlich, dass nun diese Rohstoffe ins Zentrum seines Schaffens gerückt sind. Bewegt und geformt aus der Bewegung des Buchstabens, wird nun die Materie zum eigentlichen Objekt, welches die jahrzehntelange Entwicklung des Künstlers wortlos offenlegt. Indem sich Zahlmann von der lesbaren Information verabschiedete und Flächigkeit durch haptische Materialität ersetzte, eignete er sich eine kompromisslose Arbeitsweise an, die keine Fehler verzeiht und dessen Finale allein der Künstler selbst zu entscheiden hat. Zahlmann fand in dieser fordernden und kräftezerrenden Radikalität jedoch die Freiheit, die seine Kunstwerke derart präsent werden lässt und so dem Betrachter eine ganz eigene und kraftvolle Geschichte offerieren können.