Wolfgang Paalen wurde 1905 in Wien geboren. 1929 führte ihn sein Weg nach Paris, wo er sich den Surrealisten anschloss. Dort entwickelte er die Technik der „Fumage“: Mit Kerzenrauch malte er auf leerer Leinwand, Holz oder Papier halluzinatorische Motive, die er teils mit Ölfarbe assoziativ fortsetzte. Mit diesen Bildern erlangte der Wiener Künstler rasch internationale Berühmtheit.
Gemeinsam mit Marcel Duchamp, Man Ray und Salvador Dalí gestaltete er 1938 die bahnbrechende Surrealismusausstellung in der Pariser Galerie Beaux-Arts. Ein Jahr später trieb ihn der Zweite Weltkrieg ins Exil nach Mexiko – auf Einladung keiner Geringeren als Frida Kahlo. Von 1942 bis 1944 gab er von dort aus die einflussreiche Kunstzeitschrift DYN heraus und verfasste zahlreiche Schriften und Texte, mit denen er junge Vertreter der amerikanischen expressiv-abstrakten Malerei wie Robert Motherwell, Jackson Pollock, Barnett Newman und Mark Rothko inspirierte. Darüber hinaus entwickelte er seine „Fumage“-Technik weiter.
Er ließ sich dabei von der Totemkunst der Nordwestküste Amerikas, aber auch von der Quantenphysik inspirieren. Diesen beiden Aspekten in Paalens Schaffen ist ein Schwerpunkt der Ausstellung gewidmet. Die Schau präsentiert eine in diesem Umfang noch nie gezeigte Gruppe von „Fumage-“ und „Spaciales-Bildern“, ergänzt durch zahlreiche biografische Fotos, Briefe und eine umfassende Dokumentation der Zeitschrift DYN. Auch Paalens langjähriges Sammeln und Erforschen indigener Kunst Britisch-Kolumbiens und Mexikos sowie sein schriftstellerisches Werk, das Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und kunsttheoretische Texte umfasst, erscheinen in der Ausstellung als Facetten seines komplexen Wirkens.